Nützlich für Verein und Umwelt: Kluge Erneuerung des Clubheims

#Umwelt- und Naturschutz
Wie gut sich Motorsport und Ökologie unter ein Dach bringen lassen, bewies (im wahrsten Sinne des Wortes) der MSC Schlüchtern, als er 2013 sein Clubheim erneuerte und erweiterte: der Motorsportclub setzte dabei konsequent und aus eigenem Antrieb auf umweltfreundliche Technik und optimierte ganz nebenbei sein Wassermanagement. Für die vorbildliche Maßnahme erhilet der hessische Verein 2013 einen Klimaschutzpreis des Landessportbundes Hessen (LSBH) und 2014 den Umweltpreis des DMSB.

„Wenn schon, denn schon“, dachten sich wohl die Verantwortlichen des MSC Schlüchtern, als die Erneuerung und Erweiterung des Clubhauses anstand. Das Herz des seit den frühen 70er-Jahren genutzten Geländes des zwischen Fulda und Hanau beheimateten Vereins war zu klein und unmodern und bedurfte einer neuen Heizung. Die Umsetzung, die die Vereinsverantwortlichen eigenverantwortlich planten und durchführten, geriet dann zu einem Rundumschlag: Modern, zukunftssicher und umweltgerecht wurden eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, die insgesamt so vorbildlich waren, dass sie mehrfach preisgekrönt wurden. Eingebettet waren und sind sie außerdem in eine Reihe von Ansätzen, mit denen sich der MSC ökologisch verantwortlich verhält. Ganz nebenbei hat der Verein seitdem mit den anderswo steil ansteigenden Energiekosten für das Vereinsheim keine Sorgen mehr.

1. Erneuerbare Energien für das Clubhaus

Kern der umfassenden Maßnahmen war die erneuerung der Energietechnik des Clubhauses, bei der erneuerbare Energien intelligent kombiniert und so die Energieeffizienz erhöht wurde. So wurde auf dem Dach eine thermische Solaranlage mit Vakuumröhren-Kollektoranlage realisiert. Sie speist unter anderem einen 1.000 Liter großen Pufferspeicher, mit dem Leistungsspitzen und sonnenschwächere Perioden besser überbrückt werden können. Dem gleichen Zweck dient ein Holzpelletkessel, sodass die Versorgung mit Brauchwasser und die Beheizung des Clubhauses fast durchgehend gewährleistet ist. Erst im Winter, wenn die Anlage nur im Stand-by-Betrieb gehalten wird, ist selten der Einsatz einer frostsichernden Unterstützung aus dem Stromnetz notwendig. Die Aggregate wurden überdies mit einer leistungsfähigen Regelungstechnik versehen, die für eine intelligente Kombination der Energielieferanten sorgt. Natürlich gehörten außerdem der einbau einer effizienten Wärmedämmung für Dach und Wände sowie entsprechende Thermoschutzverglasung mit zum Konzept.

2. Wassermanagement

Die Betriebskosten senken und gleichzeitig umweltgerecht handeln – diese Ziele wurden auch bei der Überarbeitung der Streckenbewässerung befolgt. Das Dachflächenwasser des Clubhauses wird nun aufgefangen und in einer Zisterne gespeichert. Aus ihr wird die Sprenkleranlage versorgt, die zur Staubbindung auf der Rennstrecke dient. Das weitere Regenwasser auf dem Clubgelände wird dagegen bewusst nicht kanalisiert und verbleibt so vollständig in der Natur. Damit wird ein Beitrag geleistet, ökoligische Nischen für die hier laichenden Unken zu schaffen. Nicht nur bei dieser Maßnahme stand und stimmt sich der Club gezielt mit Ansprechpartnern der unteren und oberen Naturschutzbehörden ab.

3. Begleitende und nachfolgende Maßnahmen

Die vom DMSB ausgezeichneten Maßnahmen des MSC Schlüchtern waren und sind eingebettet in ein insgesamt verantwortungsvolles und umweltgerichtetes Verhalten. Der Club beweist so, wie Sport mit Umwelt- und Naturschutz harmonieren kann.

Bereits im Jahr der Maßnahmenrealisierung nahm der MSC an der „Woche der Sonne“ teil und kommunizierte seine Bemühungen auch auf diese Weise. Die gezielte Absprache und Kooperation mit den zuständigen Naturschutzbehörden ergänzen die Clubverantwortlichen darüber hinaus durch die langjährige Zusammenarbeit mit der ökologischen Forschungsstation Schlüchtern. Diese nutzt die Sportanlage für ein Langzeitmonitoring zur Ökologie nisthöhlennutzender Singvögel.

Auch bei der Durchführung von Veranstaltungen bekennt sich der hessische Verein außerdem zu Umweltzielen. Das umfasst neben dem Umweltmanagement wie es im Motorsport heute üblich ist auch weitere Maßnahmen. Gezielt wird etwa verhindert, dass Zuschauer in Brut- und Nistbereiche gelangen. In den Wettbewerben werden außerdem verstärkt Elektroantriebe und E-Fuels eingesetzt.

 

Kontakt
Karl-Friedrich Ziegahn
infodmsb.de
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