UN-Nachhaltigkeitsziele (17 Ziele für nachhaltige Entwicklung)

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Unter dem Titel „Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (Agenda 2030) verabschiedeten die vereinten Nationen (UN) Anfang 2016 einen Katalog von 17 Zielen („Sustanable Development Goals, SDGs), die die nachhaltige Entwicklung aller Staaten der Welt fördern und lenken sollen. Auch wenn diese Ziele keine internationale Verbindlichkeit haben, wurden sie durch die breite Basis an ratifizierenden Staaten zum vielleicht wichtigsten Maßstab und Bezugspunkt für Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Zahlreiche Regierungen und Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) orientieren sich an den Zielen der Agenda 2030.

1. Entstehung und Ratifizierung

Die Agenda 2030 wurde in internationaler Zusammenarbeit als Entwicklungsagenda aufgestellt, die gleichermaßen ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt. Eine UN-Arbeitsgruppe entwickelte sie aus einem bei der Rio+20-Konferenz 2012 erstellten Zielkatalog weiter, wobei auch zusätzliche Umfragen unter allen UN-Mitgliedsstaaten einflossen. Als zentrales Anliegen stellte sich dabei der Kampf für globale Gerechtigkeit durch Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung heraus, der sich etwa in Zielen für bessere Ernährungs- und Gesundheitsversorgung, Armutsbekämpfung und ähnlichen Punkten äußerte. Auch der Kampf gegen den Klimawandel, die Sorge um die Erhaltung der Umwelt und das Management natürlicher Ressourcen wurden international priorisiert. Diese Informationen und die Impulse weiterer Akteure wurden schließlich in einem Katalog von 17 Zielen (SDGs) verdichtet, die in insgesamt 169 Unterzielen konkretisiert wurden. Der Katalog wurde im September von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet

2. Die Ziele der Agenda 2030 im Überblick

Die 17 UN-SDGs sind gegliedert in 169 Zielvorgaben (107 inhaltliche Ziele und 62 Umsetzungsmaßnahmen), auf deren Aufzählung hier verzichtet wird. Eine Referenz auf die UN-Homepage mit einer dezidierten Aufschlüsselung sowie ihre Übertragung und Messung in Deutschland durch das Statistische Bundesamt finden sich in den Quellenangaben unten.

  1. Keine Armut – Armut in all ihren Formen und überall beenden.
  2. Kein Hunger – Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern.
  3. Gesundheit und Wohlergehen – Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.
  4. Hochwertige Bildung – Bildung für alle: inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern.
  5. Geschlechter-Gleichheit – Gleichstellung der Geschlechter erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen.
  6. Sauberes Wasser und Sanitär-Einrichtungen – Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten.
  7. Bezahlbare und saubere Energie – Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern.
  8. Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum – Nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit für alle – dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern.
  9. Industrie, Innovation und Infrastruktur – Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen.
  10. Weniger Ungleichheiten – Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern.
  11. Nachhaltige Städte und Gemeinden – Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten.
  12. Nachhaltiger Konsum und Produktion – Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen.
  13. Maßnahmen zum Klimaschutz – Sofortmaßnahmen ergreifen, um den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen.
  14. Leben unter Wasser – Bewahrung und nachhaltige Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen.
  15. Leben an Land – Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen.
  16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen – Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zum Recht ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen.
  17. Partnerschaften zur Erreichung der Ziele – Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben füllen.
     

3. Aktueller Stand der Dinge

Über den Stand der Verwirklichung der SDG wird durch die UN jährlich berichtet. Im Vorwort zum Bericht 2022 (Als PDF unter diesem Link verfügbar) stellt UN-Generalsekretär António Guterres zusammenfassend die negativen Auswirkungen insbesondere der Covid-19-Pandemie und des Krieges in der Ukraine fest. „Die COVID-19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben den dringend notwendigen Übergang zu einem grüneren Wirtschaften weiter verzögert. Die Treibhausgasemissionen dürften unter Zugrundelegung der aktuellen nationalen Zusagen in den nächsten zehn Jahren weltweit um fast 14 Prozent steigen. Es bedarf einer dringenden Mobilisierung der Nachhaltigkeitsziele, um die COVID-19-Pandemie zu überwinden und globale Nachhaltigkeit zu verwirklichen“, so Guterres.

Der Bericht selbst fasst anschließend die international erhobenen Daten kompakt zusammen und untermauert die summarische Schilderung des UN-Generalsekretärs. So zeigt der Bericht, dass etwa ein Zehntel der Weltbevölkerung hungert und etwa ein Drittel keinen Zugang zu angemessener Nahrung hat. Corona hat die globale Bildungskrise verschärft, Gleichstellung und Inklusion zurückgeworfen und die Kluft zwischen armen und wohlhabenden Volkswirtschaften vertieft. Die Klimaerwärmung und ökologischen Herausforderungen wurden in den vergangenen Jahren beschleunigt und vergrößert. Insgesamt zeigt der Report auf, dass eine ernsthafte globale Kraftanstrengung notwendig ist, um die Zukunft der Menschheit in eine nachhaltig positive Richtung zu lenken.

4. Agenda 2030 und Motorsport

Als globale Ziele mit einem Fokus auf gesamtstaatliches und -gesellschaftliches Handeln sind die SDGs nicht 1:1 auf den Sportalltag anwendbar. Dennoch können sie in wichtigen Bereichen Impulse geben und den Blick auf jene Themenfelder der Nachhaltigkeit lenken. Der DMSB nennt sie deshalb auch in seiner Nachhaltigkeitsstrategie (Hier verfügbar als PDF) als wichtige Referenz. Dabei liegt es auf der Hand, dass es SDGs gibt, die sich im Motorsport per se nicht verwirklichen lassen können – aber auch solche, die im Wettbewerb und seinem Umfeld unmittelbar positiv gestaltet werden können.

Ihre Bedeutung für den Motorsport erhalten die SDGs der UNO aber auch, weil sie von zahlreichen Akteuren als Handlungsmaßstab verwendet werden. So bilden die 17 Ziele der UN eine Leitlinie für die Bundespolitik und zahlreiche regionale und lokale politische Akteure. Die damalige Bundesregierung verabschiedete ihre Umsetzung in Form einer nationalen Nachhaltigkeitsstrategie im Januar 2017. Zuletzt wurde sie im Jahr 2021 überarbeitet. Die SDGs der UNO bilden damit eine Grundlage auch für die deutsche Nachhaltigkeitspolitik und erhalten damit entscheidende Relevanz. Für Akteure im Motorsport ist ein Bezug auf sie und ihre Berücksichtigung deshalb etwa bei Genehmigungsfragen, Förderanträgen und vielem mehr sinnvoll.

 

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