Eine „Zauberformel“ für spannenden Motorsport: GT3

Das Jubiläumsjahr des DMSB ist ein guter Anlass für Rückschau und Ausblick. Denn die vergangenen zweieinhalb Jahrzehnte waren sportlich wie organisatorisch äußerst vielfältig und spannend – und viele neue Herausforderungen bedeuten, dass es genau so bleiben wird. Dieser Artikel ist ein Teil der Themenreihe „25 Jahre DMSB“. Alle Berichte auf einen Blick finden Sie unter www.dmsb.de/25-jahre-dmsb

Eigentlich sind es drei Faktoren, die für die Attraktivität von GT-Fahrzeugen zentral sind: Sie haben großartige Fahrleistungen, sie sind für Teams auch außerhalb des Werkssports beherrschbar und sie können in mehr als einer Meisterschaft eingesetzt werden. Der Weg zu den heutigen GT3-Fahrzeugen reicht zurück bis in die 1990er-Jahre, als ein dreistufiges System (von GT1 bis GT3) eingeführt wurde, wobei in den folgenden Jahren die großen Kategorien insbesondere für die 24 Stunden von Le Mans oder die Sportwagen-Weltmeisterschaft relevant wurden. Inzwischen sind es die GT3, die sich durchgesetzt haben. Sie waren zunächst eher für Privatiers gedacht und haben mittlerweile weltweite Verbreitung gefunden

Vielfalt an Fahrzeugen, Serien und Rennen
Was macht die Popularität aus? Zum einen haben enorm viele Hersteller den Reiz dieser Kategorie entdeckt und faszinierende Fahrzeuge auf die Räder gestellt. Das führt zu einer attraktiven Vielfalt. Allein sieben Modelle waren im vergangenen Jahr in der Internationalen Deutschen GT-Meisterschaft (ADAC GT Masters) vertreten, darunter die Spitzenmodelle der deutschen Premiumhersteller Audi (R8 LMS), BMW (M6 GT3), Mercedes (AMG GT3 Evo) und Porsche (911 GT3 R). Sie fighten gegen Traumsportwagen etwa von Aston Martin (Vantage GT3), Corvette (C7 GT3-R) oder Lamborghini (Huracán GT3 Evo). Bei den 24h Nürburgring, die den Höhepunkt der deutschen Langstreckensaison bilden, sind außerdem regelmäßig Ferrari (488 GT3) am Start. Mit anderen Worten: Hier findet jeder Fan „seinen“ Hero, sein Traumfahrzeug. Und wegen der großen Vielfalt an Fahrzeugen gibt es reichlich Angebote – einerseits an Einsatzmöglichkeiten vom Profi- bis in den Amateursportbereich. Zudem teilen sich im Langstreckensport zwei (oder mehr) Fahrer das Cockpit – und damit ruhen auch die Kosten meist auf mehreren Schultern. Und nicht zuletzt gibt es viele Fahrzeuge, und wo es viele gebrauchte Fahrzeuge gibt, da gibt es auch einen Markt – denn viele Privatfahrer und -teams sind sehr daran interessiert, die Spitzen-Fahrzeuge der Vorgängergeneration zu übernehmen, um sie zum Beispiel im Breitensport einzusetzen.

BoP als Schlüssel zum Erfolg
Und noch ein Faktor ist entscheidend für den GT3-Erfolg: Stets ist eine „Balance of Performance“ oder kurz „BoP“ definiert, die die Leistungsdaten der unterschiedlichen Fahrzeuge einander angleicht. Kein Wettbewerber soll es zu leicht haben, niemand einen zu großen Vorteil gegenüber der Konkurrenz haben. Im Motorsport, wo Teams, Fahrer und Sponsoren häufig sehr hohe Beträge aufwänden, um ein Fahrzeug siegfähig zu machen, führt das natürlich immer wieder zu Diskussionen: Ist die vorgegebene Reifendimension gerecht? Sollte der Restrictor nicht etwas größer sein, um dem Turbo mehr Leistung zu gönnen? Warum darf der Tank nicht fünf Liter mehr Inhalt fassen? Genau mit diesen Fragen beschäftigt sich das jeweils zuständige Gremium – und häufig sind es dabei die Experten des DMSB, die mit am Tisch sitzen oder bei der Überwachung der Einhaltung helfen. In der Internationalen Deutschen GT-Meisterschaft etwa stammen die Vorgaben zur Datenaufzeichnung inklusive des dafür verwendeten Dataloggers vom DMSB, dessen Technische Kommissare natürlich auch streng auf die Einhaltung der weiteren BoP-Vorgaben achten. Ein aufwändiger und diffiziler Prozess – aber er lohnt sich. Denn durch die ausgeglichenen Chancen sind GT3-Rennen spannend und vielfältig für Fans und Aktive. Genau richtig also für eine würdige nationale Automobil-Topkategorie!

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