Alternative Antriebe im Motorradrennsport

#Fahrzeugtechnik
Der Motorradrennsport geht derzeit zwei Wege: erstens der Wechsel auf fossilfreien Kraftstoff und zweitens der Einsatz von Elektromotoren. Während die etablierten FIM-Meisterschaften nachhaltigte Treibstoffe forcieren, entstehen gleichzeitig neue Serien, die auf einen reinen Einsatz von Elektromotoren setzen.

Stufenweise Einführung von fossilfreien Kraftstoffen
MotoGP: Die MotoGP beschloss im April 2023 alle Klassen der Serie in zwei Schritten auf 100-Prozent-fossilfreien Kraftstoff umzustellen. Bis 2024 soll der Treibstoff aus mindestens 40 Prozent nicht-fossilen Stoffen bestehen, 2026 dann zu 100 Prozent. Die genutzten Kraftstoffe sollen entweder im Labor hergestellt werden oder Komponenten verwenden, die aus einem Kohlenstoffabscheidungssystem stammen oder aus kommunalen Abfällen oder Non-Food-Biomasse gewonnen werden.

FIM Superbike World Championship: Die SBK zog ein paar Monate nach der Entscheidung der MotoGP nach. Im Oktober 2022 beschloss sie für alle Klassen ab 2024 nachhaltige Kraftstoffe mit einem fossilfreien Anteil von mindestens 40 Prozent einzuführen.

FIM-Arbeitsgruppe für Öko-Kraftstoffe
Anfang 2023 beschloss die FIM eine Arbeitsgruppe für Öko-Kraftstoffe zu gründen. Die Teilnehmer – unter anderem jeweils ein Vertreter jedes Kraftstoffherstellers und anerkannte Labore (Intertek und CIRAM) – sollen an der Zukunft des FIM-Kraftstoffreglement arbeiten.

Neue Wege mit Elektromotoren
Neben dem Einsatz von eFuels in etablierten Meisterschaften setzen zahlreiche Serien auf Elektromotoren. So haben die FIM und die FIME einige Elektroserien in ihrem Programm.

FIM E-Xplorer World Cup: E-Xplorer ist eine Endurocross-Disziplin, bei der ausschließlich elektrische Motocross-Motorräder eingesetzt werden. Endurocross bringt die hohen Geschwindigkeiten des Motocross mit den anspruchsvollen Hindernissen der Enduro-Rennen zusammen. Jedes Team tritt mit einer Fahrerin und einem Fahrer an. Die Rennen werden an unterschiedlichen Orten und auf unterschiedlichem Terrain ausgetragen – in der Stadt und in der Natur. Die Strecken werden mindestens 400 Meter lang und zwischen vier und zehn Meter breit sein.

2024 können die Teams in zwei Kategorien antreten:
1) Hyperbikes: Prototyp-Maschinen mit einer Batterieleistung von bis zu 7 kWh und einem Standard-MX-Bike-Radstand.
2) GTs: ein kürzeres Rad mit einem Gewicht von weniger als 112 kg und einer Batterieleistung bis zu 6 kWh. Die GTs basieren auf den regulären Serienmodellen, sind aber für den Rennsport stark modifiziert.    

FIM Enel MotoE World Championship: Diese Serie ist die Elektroversion der MotoGP und geht auch in deren Rahmen an den Start. Pro Veranstaltung werden zwei Rennen ausgetragen. Alle Piloten starten mit der V21L von Ducati. Ein Motorrad mit einer Höchstgeschwindigkeit von 275 km/h, einer maximalen Leistung von 110 kW /150 PS und einem maximalen Drehmoment von 140 Nm. Neben dem Elektromotor setzt die MotoE auch auf Reifen aus nachhaltigen Materialien von Michelin. 2023 wurden für die Hinterreifen beispielsweise 52 Prozent nachhaltige Materialien genutzt.

European Junior e-Motocross Series: Die Nachwuchsserie für Kinder zwischen sechs und acht Jahren wurde 2021 ins Leben gerufen und geht im Rahmen der FIM Motocross World Championship an den Start. Die Teilnehmer können zwischen drei Motorrädern wählen: der KTM SX-E 5, der Husqvarna Motorcycles EE 5 oder der GASGAS MC-E 5.

 

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