Das Wetter hat diesmal gehalten, nicht wie schon so manches Mal beim Wolsfelder ADAC Bergrennen, als Petrus die Sieger in der Regenlotterie auswürfelte. Knapp war es aber dennoch, denn pünktlich zum Ende des Gesamtsiegerpodiums im Startbereich, fing es an zu regnen. Doch dies konnte auf eine makellose Rennveranstaltung, organisiert vom Eifel-Motor-Sport-Club Bitburg, keinen Schatten werfen. Ein Rekordstarterfeld von über 200 Fahrerinnen und Fahrern beim zweiten Lauf zur Deutschen Automobil-Berg-Meisterschaft durch den slalomähnlichen Parcours hinauf nach Wolsfelderberg und zeigte einmal mehr das Alleinstellungsmerkmal dieser Bergrennpiste auf, wo weniger am Ende oft mehr ist. Gemeint sind weniger PS und Verbissenheit, dafür aber mehr Drehmoment und Bodenfreiheit.
Es musste also an vielen Rädchen gedreht werden, um sich selbst und sein Rennfahrzeug optimal auf die besonderen Belastungen diese „Achterbahn“ einzustellen. Dies bewerkstelligte am langen Pfingstwochenende am besten der Schweizer Gaststarter Ronnie Bratschi mit seinem schon extremen Mitsubishi Lancer Evo 8 EGMO. Bereits in den Trainingsläufen drehte der Urner an der PS-Schraube, aber nicht hoch sondern runter. Mit „nur“ 600 PS konnte sich der zweifache FIA-Hillclimb Cup-Gewinner gut einschießen, um am Renntag noch ein paar Schippen drauf zu legen. Doch das Höchstmaß von rund 750 PS ließ er unangetastet, dafür nutzte Bratschi mehr das Drehmoment seines Triebwerks. „Die Strecke in Wolsfeld ist ähnlich wie jene bei uns in Massongex, also sehr wellig und schmal“, sagte Bratschi. „Als ich nach dem ersten Rennlauf nur knapp vorne lag, habe ich vier neue Reifen aufgezogen. So klappte es dann auch mit einem neuen Tourenwagenrekord in 1.01,550 Minuten“. Somit bleibt der Rekord in Schweizer Hand, den Bruno Ianniello mit dem ex-Gruppe B Lancia Delta S4 im Jahr 2011 aufstellte und jetzt um rund 1/10 Sekunde gedrückt wurde.
In der Addition der drei Zeiten auf der nur 1,64 Kilometer kurzen Strecke verwies der Schweizer den schnellsten Deutschen, Christian Triebstein, in einem Dallara F302 Opel F3 um 2,7 und den Franzosen Anthony Loeuilleux in einem Tatuus-Honda Master um 4,1 Sekunden auf die verbleibenden Podiumsränge. Triebstein gewann somit auch die heißumkämpfte Rennwagenklasse bis 2 Liter. Nach seinem Tagessieg in Homburg 2018 fuhr Anthony Loeuilleux zu seinem zweitbesten Resultat bei einem deutschen Bergrennen und beteuerte 2020 am Wolsfelder Berg sicherlich schneller fahren zu können. Vom Pech verfolgt war unterdessen Alexander Hin im 2-Liter Werks-PRC FPR12 Honda. Der Schwarzwälder war prächtig aufgelegt und kämpfte mit um einen Platz auf dem Treppchen. Bei einer Nachuntersuchung war ein Teil der aerodynamischen Anbauten am Sportwagen minimal über dem Limit und das Fahrzeug wurde von den DMSB-Kommissaren aus der Wertung genommen. Rang vier ging an Georg Lang (MSW HS F3), der sich mit „Wolsfeld-Neuling“ Anthony Loeuilleux bekämpfte. Noch nicht wieder ganz in seinem Leistungsbereich stieg Thomas Conrad im weiter modifizierten Eigenbau CRS-Honda in die laufende Saison ein. Ein verpatzter Start in den zweiten Lauf besiegelte dann Gesamtrang 5, aber auch den Sieg bei den kleinen Sportwagen bis 2000 ccm.
Für Mordsspektakel sorgte in der Tourenwagen-Wertung das Rennslalomass Mario Fuchs im Mitsubishi Lancer Evo 9 – als bester deutscher Tourenwagen-Pilot hinter Bratschi. Fahrzeug und Pilot würden der deutschen Bergszene absolut gut tun, aber der Grafschafter wird wohl aus Zeitgründen seiner Sportart treu bleiben.
ERGEBNISSE
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