IDM: Saisonauftakt in der Lausitz

Markus Reiterberger (BCC-alpha-Van Zon-BMW) war der Dominator in der IDM-Königsklasse Superbike. Er startete von der Pole Position und gewann beide Rennen, die am Sonntag ausgetragen wurden. Sein großer Kontrahent Florian Alt (Wilbers-BMW Racing) erlebte dagegen ein dramatisches Wochenende. Eigentlich war von einem Zweikampf mit Reiterberger zu rechnen, doch Alts erhofftes Duell samt Punkteausbeute löste sich im ersten Lauf nach nur anderthalb Runden in einer Rauchwolke auf. Und es kam noch härter für den 25-jährigen BMW-Fahrer. Im zweiten Lauf blieb er mit einem Elektronikausfall schon am Start stehen. Nun hat der Nümbrechter viel aufzuholen, wenn er Reiterberger einholen und im Titelkampf der 200 PS-Liga mitspielen will. Reiterberger hat 50 Punkte Vorsprung, dennoch sagt er: „Wenn Florian dabei ist, muss ich gewappnet sein.“ Es sind noch 14 Rennen zu fahren.

Das Team GERT56 aus dem sächsischen Pirna landete mit Toni Finsterbusch und Julian Puffe auf den Plätzen zwei und drei einen Doppelschlag im zweiten Rennen. Es war ein Meilenstein in der Geschichte des Teams, das erst vor einem Jahr in die IDM Superbike eingestiegen ist. Puffe, der schon im ersten Lauf auf dem Podium gestanden hatte, geriet völlig aus dem Häuschen. Er hatte schwer mit den Tränen zu kämpfen und konnte seine Emotionen kaum zurückhalten. „Es war ein so langer Weg bis hierher. Ich habe letztes Jahr nicht einen einzigen Podestplatz errungen und hatte in so vielen Rennen so viel Pech. Aber mein Teamchef Karsten Wolf hat immer an mich geglaubt“, bekundete der 26-jährige Schleizer dankbar. Ein Zeichen in der IDM Superbike setzte auch Jan Mohr (BCC-alpha-Van Zon-BMW). Der Österreicher stieg auf dem Lausitzring zum ersten Mal in seiner fünfjährigen Superbike-Karriere aufs Siegerpodest und ist jetzt sogar Zweiter in der Gesamtwertung. Die Überraschung war perfekt, auch wenn die Gegnerschaft den 24-Jährigen auf dem Zettel haben musste.

Die BMW-Armada ist eine Macht, doch so leicht geben sich die Gegner nicht geschlagen. Bastien Mackels ließ die Weber-Kawasaki zwischendurch an der Spitze aufleuchten und alle der in der IDM Superbike vertretenen Motorradmarken - BMW, Honda, Kawasaki und Yamaha - hatten in beiden Rennen mindestens einen Vertreter in den Top Ten.

In der IDM Supersport ging die volle Punktzahl an Max Enderlein (MR32 Racing), der den Österreicher Thomas Gradinger (Eder-Racing) auf den letzten Metern in einem blitzsauberen Manöver eiskalt ausbremste, um mit dem Hauch von 22 Hundertstelsekunden Vorsprung vor ihm zu siegen. Den zweiten Lauf gewann der Deutsche wesentlich deutlicher vor dem Ex-WM-Fahrer und IDM-Champion von 2017, der auf ein Comeback in der Weltmeisterschaft spekuliert. Zuvor muss es aber in der IDM perfekt für den 25-jährigen Yamaha-Fahrer laufen. In der Supersport-Klasse haben die Motorräder circa 135 PS. Für die meisten Aufsteiger aus kleineren Klassen ist das ein gewaltiger Umstieg. Scheinbar nicht für den Belgier Luca de Vleeschauwer (Kawasaki Weber-Motos) der aus der IDM Supersport 300 kommt, in der mit 50 PS-Motorrädern gefahren wird. Er fuhr im ersten Supersport-Rennen seines Lebens gleich aufs Podium. Im zweiten musste er Chris Beinlich (Roto-Store BRT) den Vortritt lassen, der damit für ein komplettes Yamaha-Podium sorgte.

In der Nachwuchsklasse Supersport 300 dominierte KTM, auch wenn die Heros Lennox Lehmann und Scott Deroue vom Freudenberg KTM-Paligio Racing Team je einmal stürzten. Spitzenreiter in der Gesamtwertung ist nach dem Saisonauftakt zwar Marvin Siebdrath (Füsport-RT Motorsports by SKM-Kawasaki) der den zweiten Lauf des Wochenendes für sich entschied, aber ohne KTM wird die Rechnung auch 2022 nicht gemacht. Yamaha hat in Michel-Caspar Wieth eine neue Nachwuchshoffnung gefunden. Mit dem Junior wurde ein Förderprogramm mit dem Kiefer Racing Team ins Leben gerufen. Besonderheit: Hier wird mit dem zweifachen Weltmeister Sandro Cortese zusammengearbeitet. Er ist einer der ehemaligen Fahrer des Teams aus seinen Zeiten in der 125 cm³-Weltmeisterschaft. Cortese begleitet das Projekt als Teamkoordinator und Wieth fuhr bei seinem ersten Auftritt in die Top Ten.

In der IDM Sidecar siegten die Weltmeister Markus Schlosser/Marcel Fries vor Multi-Weltmeister Tim Reeves/Kevin Rousseau und den aktuellen IDM-Champions Josef Sattler/Luca Schmidt. Das Action-Programm hatten jedoch Lennard Göttlich und sein Beifahrer Uwe Neubert gebucht. Der 17-jährige Göttlich krachte im Sprintrennen am Samstag nach dem Start in die Leitplanke. Das Gespann wurde wieder zurück auf die Fahrbahn gebracht, das Feld war weg, doch Göttlich so motiviert in seiner Aufholjagd, dass er am Ende sogar noch Fünfter wurde. 

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