International Medical Days Nürburgring: Mediziner drückten die Schulbank

Bei den International Medical Days auf dem Nürburgring bewiesen die Experten für Rettungswesen in der DMSB Academy, welche umfassenden Schulungsmöglichkeiten für das medizinische Personal an Rennstrecken möglich sind. Mit modernsten Methoden, viel Equipment und einer durchdachten Organisation machten sich rund 90 medizinische Einsatzkräfte aus fünf europäischen Nationen am Nürburgring fit für den Praxiseinsatz. Bei der dreitägigen Veranstaltung wurden in verschiedenen Modulen ganz unterschiedliche Funktionsbereiche der Rettungskette aus- und fortgebildet.

Um das umfangreiche Schulungsprogramm anzubieten, arbeiteten mehrere starke Partner zusammen. Unter der Federführung der DMSB Academy trugen insbesondere der Nürburgring sowie das „Einsatzteam Nürburgring“ des DRK-Kreisverbands Ahrweiler zum Gelingen bei. So konnten bei einer einzigen Veranstaltung Module für Medizinische Einsatzleiter (MEL) im Automobilsport, Leitende Rennärzte im Motorradsport und Extrication Teams sowie RTTLS-Kurse (Race Track Trauma Life Support) angeboten werden. Neu im Programm war außerdem die Möglichkeit, sich als „Medical Intervention Car“-Besatzung für den Rallyesport ausbilden zu lassen. Entsprechend hochkarätig und vielfältig waren auch die Fachleute in den Reihen der Ausbilder und Beobachter besetzt. Neben den Kräften aus dem DRK-Team waren etwa Dr. Hanns Lang oder DMSB-Beiratsmitglied Werner Aichinger im Einsatz. Andreas Gülden, Chefinstruktor der Nürburgring Driving Academy, trug sein Fachwissen ebenso bei wie DMSB-Verbandsarzt Martin Schweiger (Motorradsport). Als interessierter Beobachter war außerdem Pau Mota, Head of Medical Affairs der FIA, vor Ort. Armin Link, Mitglied des Beirats der DMSB Academy und Leiter DRK-Rettungsdienst am Nürburgring, konnte als Koordinator der Veranstaltung ein zufriedenes Fazit ziehen: „Wir haben von Seiten der Teilnehmer und der Ausbilder ein überaus positives Feedback bekommen. Die Veranstaltung war fachlich wie organisatorisch ein voller Erfolg, der auch noch einmal unterstreicht, welche vielfältigen Möglichkeiten wir am Nürburgring für die Durchführung solch komplexer Schulungsveranstaltungen haben.“

Modernste Schulungsmethoden
In Medizin und Rettungswesen werden immer wieder rasante Fortschritte gemacht – auch deshalb ist eine intensive und stetige Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich von höchster Bedeutung. Das war besonders bei den praktischen Ausbildungsteilen nicht zu übersehen. Zu den Neuerungen gehörte diesmal etwa ein spezielles Training mit dem neu eingeführten Cockpit-Schutz HALO im Rahmen der Extrication-Zertifizierung, für den eigens ein Monoposto aus der FIA Formel 3 von Italien an den Nürburgring gebracht wurde. Eine Reihe weiterer Fahrzeuge – darunter ein BMW M4 DTM und ein BMW M3 im Rallyetrim – standen ebenfalls zur Verfügung.

Für die Schulung kam moderne Simulationstechnik zum Einsatz, so etwa ein Patientensimulator oder die ausführliche Videodokumentation auch im Fahrzeuginneren. Bei der Analysetechnik arbeitete die DMSB Academy mit dem niederländischen ASN (KNAF) und einem aktiven Militärpiloten zusammen. Ein ausführliches Video-Debriefing im Anschluss an die Trainingseinheiten half den Teilnehmern, einen hohen individuellen Lerneffekt zu erzielen.

Fachlicher Austausch und „Socialising“ gehören dazu Der Aufbau der dreitägigen International Medical Days war so strukturiert, dass einzelne Module sinnvoll kombiniert werden konnten. So erhielten interessierte Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit höchster Effektivität weiterzubilden. Darüber vergaßen die Organisatoren aber auch nicht, dass persönliche Beziehungen auch im Rettungswesen wichtig sind. „Die Stimmung unter den Teilnehmern war hervorragend – die Rettungsexperten im Motorsport sind wie eine große Familie“, betont Armin Link. „Außerhalb der eigentlichen Ausbildungseinheiten gab es so einen fachlichen Austausch auf Augenhöhe.“ Der Austausch und das „Netzwerken“ der Teilnehmer wurde deshalb bewusst eingeplant. So standen ein „Get Together“ im Medical Center am Nürburgring am Freitag und ein gemeinsames Kart-Event auf der ring°kartbahn selbstverständlich ebenfalls auf dem Programm.

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