Nürburgring-Nordschleife: Richtungweisende Regelungen für Reifenhersteller

Im Rahmen eines gemeinsamen Workshops mit Vertretern von sieben Reifenherstellern hat der DMSB die Regularien für das Reifenreglement bei Nordschleifen-Rennen der VLN und des 24h-Rennens präzisiert. Bei dem konstruktiven Treffen, an dem auch Vertreter des Technikausschusses teilgenommen haben, wurden die Bestimmungen festgelegt, unter denen Reifenhersteller sogenannte Referenzexemplare der bei VLN- oder 24h-Rennen eingesetzten Produkte ihrer Mitbewerber käuflich erwerben können. Das Ziel der Regelung ist eine größere Transparenz und die Eindämmung des technischen Wettrüstens. Sie gehören zu den umfassenden Sicherheitsmaßnahmen, mit den die Kurvengeschwindigkeiten auf der Nürburgring-Nordschleife in den großen Fahrzeugklassen (SPX, SP Pro und SP9 / GT3) unter Kontrolle gehalten werden sollen.

Ein ganzes Maßnahmenbündel im Rahmen der seit zwei Jahren andauernden Sicherheitsoffensive für den Motorsport auf der Nordschleife zielt auf die Performance der schnellsten Fahrzeugklassen. Neben Selbstverpflichtungen von Teams und Herstellern sowie Maßnahmen zu weiteren Technikrestriktionen wurde die Reifenindustrie dabei ebenfalls in die Pflicht genommen. In der Vergangenheit waren so genannte „Entwicklungsreifen“ immer wieder in den Verdacht geraten, zu einem technischen Wettrüsten zu führen. Diese Reifen bargen damit nicht nur die Gefahr einer Kostenexplosion, sondern führten auch zu nicht einschätzbaren Steigerungen der Fahrleistungen. In allen Klassen (mit Ausnahme der Top-Klassen) dürfen deshalb bei VLN, 24h-Qualirennen und 24h-Rennen nur Reifen verwendet werden, die in der bereits veröffentlichten DMSB-Reifenliste aufgeführt und frei verkäuflich sind.

Für die Top-Klassen gilt ab 2017 ein neues Verfahren: Hier dürfen die Teams nun nur noch die Reifen DMSB-lizenzierter Hersteller verwenden. Diese Hersteller sind nicht nur dazu gehalten, die technische Performance ihrer Produkte in vernünftigen Bahnen weiterzuentwickeln. Der DMSB sorgt hier mit einem Referenzreifenverfahren dafür, dass die Karten offen auf dem Tisch liegen: Für jedes an die SPX-, SP-Pro- und SP9-Teams ausgelieferte Reifenmodell muss ab dieser Saison bei den Technischen Kommissaren ein Referenzreifen deponiert werden. Jeder Reifenhersteller kann aus diesem Bestand eine festgesetzte Anzahl an Reifen der Mitbewerber zu einem festgelegten Einheitspreis herauskaufen. Die Hersteller behalten damit die Arbeitsweise und die Entwicklungsschritte der Konkurrenten im Auge. Der Einsatz von Spezialreifen mit extremen Technologien wird so weitgehend eingedämmt.

Das neue Musterreifen-Prozedere stellt allerdings für diese Saison nur eine Übergangslösung dar. Der DMSB strebt gemeinsam mit den Reifenherstellern ein Homologationsverfahren für  Wettbewerbsreifen an, dass in Zukunft das Musterreifen-Prozedere ersetzen soll. Ziel ist es dabei, die auf der Nordschleife eingesetzten Reifen mehr auf Haltbarkeit denn auf Spitzenleistungen hin zu entwickeln. Damit sollen zugleich Kosten begrenzt und die Sicherheit auf der Strecke erhöht werden; der Fokus liegt hierbei auf Reifen mit längerer Einsatzzeit, welche den Teams Doppelstints ermöglichen.

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