Peter Geishecker verstorben

Am 30. März verstarb Peter Geishecker, langjähriger Orgaleiter und Rennleiter des 24h-Rennens auf dem Nürburgring, im Alter von 83 Jahre. Über vier Jahrzehnte war der gebürtige Kölner eine der prägenden Figuren im automobilen Rundstreckensport. Unter seiner Leitung entwickelte sich insbesondere das 24h-Rennen auf der Nordschleife zu einem Höhepunkt im internationalen Motorsportkalender. Mit richtungweisenden Entscheidungen in Sachen Reglement machte er die Veranstaltung immer attraktiver für Fahrer, Teams und Hersteller. Mit einer umfangreichen und erfolgreichen Vermarktung und Medialisierung sorgte er parallel dazu für einen immer größeren Publikumserfolg. Der so angestoßene Dominoeffekt ließ das 24h-Rennen zu dem werden, was es heute ist: das größte Automobil-Rundstreckenrennen der Welt mit zeitweise über 200 Fahrzeugen am Start und – außerhalb von Pandemiezeiten – regelmäßig weit über 200.000 Zuschauern an der Rennstrecke. Für seine Verdienste erhielt er von Fans und Funktionären den Ehrentitel „Mister 24-Rennen“ – und zahlreiche Auszeichnungen. Dazu zählen etwa der Nürburgring Award „Lifetime Achievement“ (2019) und die höchste Auszeichnung im Deutschen Motorsport – den DMSB Pokal (2014).

Seine motorsportliche Heimat hatte Geishecker im ADAC Regionalclub Nordrhein. Hier wurde er zunächst Mitglied im Sportausschuss und später als Wagenreferent bzw. Sportleiter auch Vorstandsmitglied. Er war außerdem langjähriges Mitglied im Stiftungsrat der ADAC Stiftung Sport. Zum 24h-Rennen fand er Ende der 70er-Jahre, nachdem er als Fahrer und als Funktionär bei kleineren Veranstaltungen schon als junger Mann reichlich Motorsporterfahrung gesammelt hatte. Ab 1981 war er Rennleiter, ab 1993 wechselte er in die Funktion des Orgaleiters. Gerade in den 90er Jahren macht die Veranstaltung unter seiner Führung Quantensprünge, gab sich die Grundzüge des heute noch gültigen Reglements und wuchs immer weiter. Noch bis 2016 war Geishecker als Mitglied im Organisationskommitee mit „seinem“ 24h-Rennen verbunden.

Auch beruflich war das Leben Geisheckers eng mit dem Motorsport verknüpft. Als Zeitnahme-, TV-Produktions- und Vermarktungsunternehmen setzte seine WIGE Media AG Maßstäbe bei der technischen Ausstattung, TV-Übertragung und Medialisierung von Motorsportevents. Neben dem 24h-Rennen setzte das Unternehmen auch die TV-Produktionen für die DTM um und lieferte Bilder für die Formel-1-Übertragungen von RTL. Auch im Skisprung (Vier-Schanzen-Tournee), olympischen Spielen oder der Fußball-Bundesliga setzte das Unternehmen immer wieder innovative Ideen erfolgreich um. Auch in diesem Bereich machte sich Geishecker für den Motorsport verdient, denn letztlich waren es Unternehmen wie seines, die die heute übliche umfangreiche Motorsport-Berichterstattung mit spektakulären TV-Bildern erst möglich machten.

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