Das DACM-Finale wurde vom MC Oberlausitzer Bergland e.V. im ADAC auf der EM-Strecke in Cunewalde, der Matschenberg-Offroad-Arena, veranstaltet. Das finale Wochenende der Meisterschaft bracht die Entscheidung, wer in den beiden Wertungen (Tourenwagen und Spezialcross) den Titel mit nach Hause nehmen würde. Die besten Karten hatte dabei Michael Buddelmeyer. Er sammelte neun Spezialcross-Finalsiege bei neun Rennen und strich lediglich in den Vorläufen nicht die vollen Punkte ein. Bei den Tourenwagen war es dagegen noch sehr spannend: Philipp Raiser (VW Polo, Klasse 3a, Spezialtourenwagen 2WD) kämpfte im Fernduell gegen Stefan Windschiegl (Lamborghini Gallardo, Klasse 3b, Spezialtourenwagen 4WD) um die Spitze der Gesamtwertung.
Tourenwagen
Neben Raiser und Windschiegl hatte Willi Zimber (Honda Civic, Klasse 3a) noch Außenseiterchancen. Das sehr wechselhafte Wetter machte es den Titelaspiranten nicht leicht. Nach dem trockenen ersten Zeittraining war das zweite zunehmend nass. Der Qualifikationslauf am Samstag fand im tiefen Schlamm statt, Sonntag wurde die Bahn bei trockenen Bedingungen immer besser, nur um durch starke Regenschauer „pünktlich“ zum Finale wieder aufgeweicht zu werden.
Die Spezialtourenwagen mit zwei angetriebenen Rädern mussten im Finale zuerst auf die Bahn. Raiser stellte seinen VW Polo in der Startaufstellung auf P2, die Pole-Position sicherte sich Zimber im Honda. Daneben stand noch Kai Köhler im VW Polo 86C in Reihen eins. Raiser hatte in dieser Situation die Chance zum Matchball: Wenn er mindestens Fünfter würde, war der Meistertitel ihm sicher. Am Start setzte sich Zimber durch und hatte rasch einen Vorsprung vor den Verfolgern. Köhler war Zweiter, Raiser Dritter. Alle Fahrer hatten Probleme mit der Sicht und dem schweren Geläuf, so rutschte Zimber zwei Runden vor Schluss in der Bergab-Zielkurve geradeaus in die Begrenzung und hatte Glück, dass er weiterfahren konnte. Er attackierte in der letzten Kurve vor der Flagge nochmal den in Führung gegangenen Köhler, der sich aber den Sieg sicherte. Auf Platz drei sah Raiser das karierte Tuch und war damit Deutscher Autocross-Meister.
Auf der Auslaufrunde brannten seine Fans auf dem gut gefüllten Zuschauerhang ein wahres Feuerwerk ab, Raiser stieg auf das Dach seines Polos. Beim Jubel war förmlich zu sehen, welche Last von ihm abfiel. „Mit dem Regen vor dem Finale war es so unberechenbar, ich habe nur noch versucht so schnell wie es geht zu fahren und dabei nicht ins Tiefe zu kommen. Ich bin unfassbar glücklich, auch für meine Fans, die aus Hessen mit nach Sachsen gekommen sind und für alle, die mich seit Jahren bis zu diesem Triumph begleitet haben“, sprudelte es nach dem Rennen aus Raiser heraus. „Das Fernduell mit Stefan Windschiegl hat das ganze Jahr über viel Spaß gemacht. Es durfte hier nicht viel schiefgehen, er hat das in seiner Klasse fast perfekt gemacht dieses Wochenende“, so Raiser, der in den neun Saisonrennen insgesamt 197 Punkte sammelte. Klassenkonkurrent Zimber wurde Gesamtdritter mit 181 Punkten.
Stefan Windschiegl, im Fahrerlager mit seinem Lamborghini Gallardo ein Zuschauermagnet, startete im Final ebenfalls von Platz zwei, neben ihm stand Andreas Fürst (Audi quattro) aus der Pole-Position, sowie Jens Baltzer (Skoda Fabia). Bei Start kamen sich Fürst und Baltzer ins Gehege, sodass sich Windschiegl in Führung schob und schnell absetzen konnte. Andreas Fürst musste sich im Duell mit Markenkollegen Daniel Lucht im Audi 80 quattro noch geschlagen geben und wurde Dritter beim letzten Saisonrennen. „Meine Reifen haben perfekt gepasst, ich hatte eigentlich keine Schwierigkeiten. Ich konnte meine Linien fast wie im Trockenen fahren. Ich habe alles gegeben, gezeigt, dass ich fahrerisch vorne dabei bin, und dass wir dieses Auto auch technisch im Griff haben“, resümierte Windschiegl am Abend. „Philipp war am Ende über die Saison etwas besser. Ich bin mit dem Vizetitel sehr zufrieden“, so Windschiegl, der den Lamborghini selbst aufgebaut hat. In der Gesamtwertung lag Windschiegl nach neun Rennen mit 192 Punkten fünf Punkte hinter Raiser.
Das Rennen der Klasse-2b-Serientourenwagen gewann Marek Goldbohm (Opel Kadett) vor den beiden VW-Polo-Fahrern Björn Medack und Eric Schleinitz. Bester Klasse-2b-Fahrer im Gesamtklassement wurde Stefan Claussner, der in Cunewalde Vierter wurde, auf Platz sechs.
Spezialcross-Fahrzeuge
Die Titelentscheidung der Klassen 4a/b und 5a/b wurde durch die Streichresultatregel auf Cunewalde vertagt. In der Vorlaufwertung belegte Michael Buddelmeyer Platz zwei hinter dem niederländischen Gaststarter Ricardo Otto, der als frisch gekrönter niederländischer Meister anreiste. Buddelmeyer kam als Dritter hinter Otto und Michael Straub aus der ersten Runde zurück und fuhr dieses Ergebnis sicher nach Hause, um den Titel mit insgesamt 199 Punkten perfekt zu machen. Er freute sich zusätzlich über den Vize-Titel für seinen Sohn Felix Buddelmeyer (183 Punkte), der sein erstes Jahr in der Klasse 4a mit vier Finalsiegen und Platz zwei in der Deutschen Meisterschaft abschloss. „Ich hätte nie mit so einem Ergebnis gerechnet. Die Top-5 und Erfahrung zu sammeln war bei mir das Saisonziel. Das Team und ich sind alle sehr zufrieden mit der Saison“, freute sich der Nachwuchsfahrer. „Auch wenn das Finale nicht gut lief wegen der falschen Reifenwahl sind wir auch mit dem finalen Wochenende zufrieden“, sagt Buddelmeyer, der im Zeittraining und der Vorlaufwertung Platz eins eroberte.
Das Rennen der Klasse 4a/b gewann überlegen Marcel Schmidt in einem K3-Crosscar vor Janek Köhler (KFMT) und Maik Eckardt (Schlöffel). Das Duell um den dritten Platz in der Meisterschaftswertung der Spezialcrosser endete für Maximilian Schmitt im dritten Qualifikationslauf mit einem mehrfachen Überschlag. Schmitt blieb unverletzt, sein Wochenende war damit jedoch beendet. So konnte sich Martin Fürst mit einem vierten Platz im Rennen der Klasse 5a mit 171 Punkten um einen Punkt vor Schmitt den Platz auf dem Podium der Meisterschaft sichern. „Im Finale hier in Cunewalde wäre ich natürlich auch gerne auf das Podest gefahren, aber bei den Verhältnissen habe ich es dann nicht übertrieben und den vierten Platz mit nach Hause genommen“, so Fürst. In der Klasse 5a siegte Sören Lenz (Fast&Speed) vor Lokalmatador Henrik Bundesmann im selbst bebauten Buggy mit zwei Motorrad-Motoren und Markus Wibbeler (Alfa Racing).
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