Speedway of Nations: Gold für Russland, Platz sieben für Deutschland

Premiere eines neuen FIM-Wettbewerbes im Speedwaysport – und Deutschland mischt mit! Sieben Nationen, 44 Läufe an zwei Tagen und am Ende das Aufeinandertreffen des punktbesten Teams mit dem Sieger des „Race-off“, der sich aus dem Duell der zweit- und drittbesten Mannschaften ermittelt. In einem einzigen Lauf wird so beim „Speedway of Nations“ der Weltmeister ermittelt. Dass Deutschland für das Finale in Breslau eine Woche zuvor die Fahrkarte in Teterow auf direktem Weg löste, darf als großer Erfolg gewertet werden.

Viel hatte sich das DMSB-Team mit Kai Huckenbeck, Martin Smolinski, Michael Härtel und für das zweitägige Finale des Speedway of Nations in Breslau vorgenommen, nachdem sich die Mannschaft um Teammanager Herbert Rudolph in Teterow mit Platz zwei hinter Russland und vor Dänemark für Breslau qualifizierte. Doch bereits im Auftaktrennen der Deutschen gegen die Dänen hatte das Schicksal seinen Lauf genommen. Huckenbeck und Michael Jepsen Jensen kämpften um die Spitze, während Smolinski auf der Innenbahn gegen Kenneth Bjerre seine Chance suchte. Nach einem Aufsteiger am Ausgang der Startkurve kollidierte Smolinski in der vierten Runde zunächst mit Huckenbecks Hinterrad, in der Folge fuhr auch Bjerre in das Motorrad von Smolinski. Für Huckenbeck war es das Aus für den ersten Renntag. Er musste ins Krankenhaus und kehrte erst nach Rennende zurück.

Smolinski holte sich nach der Disqualifikation als Sturzverursacher im weiteren Verlauf elf Punkte. Michael Härtel, der für Huckenbeck ins Rennen gekommen war, steuerte einen Zähler bei. An der Spitze machten Großbritannien und Russland, und insbesondere Tai Woffinden und Artem Laguta, das Rennen. Dies sollte sich auch am zweiten Renntag fortsetzen.

Aus deutscher Sicht kehrte Kai Huckenbeck an Tag zwei durchaus eindrucksvoll zurück. Auf das mit einem zweiten und dritten Platz von Huckenbeck und Smolinski erzielte 3:3 gegen die Dänen folgte ein 1:5 gegen die Schweden, ein 2:4 gegen die Briten, ein 1:5 gegen die Russen und jeweils ein 2:4 gegen die Australier und die Polen. In den beiden letzten Aufeinandertreffen setzte Teammanager Rudolph dann Härtel für Smolinski ein, bei dem sich die Nachwirkungen des Sturzes vom Vortag zeigten. Insgesamt 23 gesammelte Punkte sind letztlich aber zu wenig gewesen, um vorne noch mitmischen zu können. Dort setzen die Briten und Russen ihre Siegesserie fort. Nach 21 Läufen hieß es 46 Zähler für Großbritannien, 45 für Russland.

Das Regelwerk sieht vor, dass lediglich der Punktbeste direkt fürs Finale um den WM-Titel gesetzt ist. Der Sieger aus dem Duell der Zweit- und Drittplatzierten wird zum Gegner. Bei Punktegleichstand gewinnt jenes Team, dass die Plätze zwei und drei belegt. Den Gastgebern aus Polen wurde genau dies im „Race off“ zum Verhängnis. Patryk Dudek, an Tag eins bereits verwarnt, zuckte am Start – und wurde disqualifiziert. Damit musste das russische Paar Artem Laguta / Emil Sayfutdinov das Rennen auf den Rängen zwei und drei nur noch nach Hause fahren. Auch im Endlauf schafften sie es, sich hinter Tai Woffinden einzuordnen und Robert Lambert in Schach zu halten. Das 3:3 reichte, um am Ende die Goldmedaille in Händen zu halten.

Teammanager Herbert Rudolph zog angesichts der unglücklichen Begleitumstände eine zufriedenstellende Bilanz: „Wir haben uns trotz allem in diesem Feld gut verkauft. Nicht vergessen darf man, dass sich unter die sieben Teams der Finalrunde acht aktuelle Grand Prix-Fahrer mischten.“ Viel abgewinnen kann Rudolph auch der neuen Art des Teamwettbewerbs: „Für eine eher kleinere Speedway-Nation wie Deutschland ist das auf jeden Fall ein Vorteil.“

ERGEBNIS
1. Russland, 45 Punkte plus Sieger des Finallaufes (Artem Laguta 31, Emil Sayfutdinov 14, Gleb Chugunov 0)
2. Großbritannien, 46 Punkte und Verlierer des Finallaufes (Tai Woffinden 35, Robert Lambert 11, Craig Cook 0)
3. Polen, 36 Punkte und Verlierer des Race-off (Maciej Janowski 22, Patryk Dudek 11, Maksym Drabik 3)
4. Australien, 35 Punkte (Jason Doyle 29, Max Fricke 6, Jaimon Lindsey ohne Einsatz)
5. Dänemark, 35 Punkte (Michael Jepsen Jensen 27, Kenneth Bjerre 8, Fredrik Jakobsen 0)
6. Schweden, 32 Punkte (Fredrik Lindgren 22, Antonio Lindbäck 10, Joel Kling ohne Einsatz)
7. Deutschland, 23 Punkte (Martin Smolinski 13, Kai Huckenbeck 9, Michael Härtel 1)

Race-off: Russland 3 – Polen 3: 1.
Maciej Janowski, 2. Artem Laguta, 3. Emil Sayfutdinov, 4. Patryk Dudek disqualifiziert.

Finale: Russland 3 – Großbritannien 3: 1.
Tai Woffinden, 2. Artem Laguta, 3. Emil Sayfutdinov, 4. Robert Lambert.

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