SuperEnduro-WM Riesa: Webb und Apolle jubeln

Bereits zum fünften Mal gastierte die SuperEnduro-Weltmeisterschaft im sächsischen Riesa. Und die deutschen Fans dürfen sich auf weitere Ausgaben des Events freuen, denn erst vor einem Monat wurde der Vertrag um zwei Jahre verlängert. So wird noch bis einschließlich 2021 geballte Offroad-Action in der Sachsenarena zu erleben sein.

Klasse Prestige: Cody Webb wiederholt den Vorjahressieg
In der Prestigeklasse werden die ersten Punkte bereits bei der obligatorischen Superpole vergeben. Hierbei gehen die sieben Qualifikationsbesten noch einmal für eine Runde auf Zeitenjagd. Schnellster war mit 36,250 Sekunden der US-Amerikaner Colton Haaker, der sich damit über drei zusätzliche WM-Punkte freuen durfte. Zwei Zähler gab es für Cody Webb, einen für Tadeusz Blazusiak. Kevin Gallas wurde starker Vierter. Lediglich 1,182 Sekunden fehlten ihm als einzigen deutschen Vertreter in der Prestige-Klasse auf den Drittplatzierten, der somit denkbar knapp einen WM-Punkt verpasste.

Der erste von drei Läufen begann äußerst spektakulär. Unmittelbar nach dem Start bog die Strecke scharf rechts ab. Als das Startgatter fiel und das Feld nur wenige Meter später um die Ecke schoss, krachten die beiden Husqvarna-Werksfahrer Alfredo Gomez und Colton Haaker im Gerangel frontal gegen die Bande. Während Haaker noch glimpflich davonkam, verletzte sich Gomez am Arm. Da er noch vor Ort ärztlich versorgt werden musste, zog das einen Rennabbruch nach sich.

Beim Restart kam Tadeusz Blazusiak am besten weg. Der aktuelle WM-Leader behauptete die Führung bis zur sechsten Runde, bevor ihn sein KTM-Teamkollege Cody Webb überholte. Der amtierende Weltmeister ließ nichts mehr anbrennen und fuhr den Laufsieg souverän nach Hause. Hinter dem orangefarbenen Werksduo landete Colton Haaker auf Rang drei, während Kevin Gallas als starker Vierter erneut ganz groß auftrumpfte und vom Publikum begeistert gefeiert wurde.

Der zweite Lauf, welcher in umgekehrter Aufstellung gestartet wurde, stand erneut im Zeichen des US-Amerikaners. Bereits in der ersten Runde setzte sich Webb an die Spitze und gab diese Position bis ins Ziel nicht mehr ab. Dahinter reihten sich Haaker und Blazusiak ein. Vierter wurde der Spanier Cristobal Guerrero, während sich Kevin Gallas diesmal mit Rang sieben begnügen musste.

Im dritten und letzten Wertungslauf lag zunächst Haaker an der Spitze, bevor ihn Blazusiak überholte. Der Pole setzte sich stetig weiter ab und überquerte die Ziellinie als Erster, gefolgt von Haaker und Webb. Der dritte Platz reichte dem großgewachsenen US-Amerikaner jedoch, um seinen Vorjahressieg wiederholen zu können. „Ich bin extrem glücklich über dieses Resultat. Der relativ enge Kurs liegt mir einfach“, strahlte der Tagessieger, während Kevin Gallas nicht so recht zufrieden war. Zwar schaffte er es im dritten Durchgang auf Rang sechs, doch das war nicht das, was sich der ehrgeizige Husqvarna-Fahrer vorgenommen hatte. „Die Strecke hat mir einfach nicht so gelegen. Das soll keine Ausrede sein, das ist einfach ein Fakt. Dennoch habe ich versucht, das Beste daraus zu machen und tatsächlich noch ganz gut Punkte für die Meisterschaft mitgenommen. Ich weiß, wo ich meine Hausaufgaben noch machen muss und da werde ich ansetzen.“
 
Klasse Junioren: Heimsieg für Tim Apolle
Aus deutscher Sicht begann der Abend in der Junior-Klasse überaus verheißungsvoll. Im ersten Durchgang schaffte es der vom Publikum frenetisch gefeierte Tim Apolle auf den zweiten Platz. Er musste sich nur dem Briten William Hoare beugen, der bereits beim WM-Auftakt in Polen alle drei Läufe gewann. Hinter dem Chilenen Diego Herrera und dem Tschechen David Cyprian landete mit Leon Hentschel auch der zweite deutsche Starter unter die besten Fünf.

Im zweiten Lauf brannte förmlich die Hütte, als Apolle von Beginn an die Führung übernahm und vom Publikum getragen, über den Kurs flog. Und tatsächlich, der KTM-Fahrer behielt nicht nur die Nerven, sondern auch die Führung bis ins Ziel. Das sensationelle deutsche Ergebnis komplettierte Leon Hentschel als fantastischer Zweiter. WM-Leader Hoare wurde Dritter.

Im entscheidenden dritten Durchgang boten die beiden Laufsieger eine erstklassige Leistung. Zunächst lag kurzzeitig Apolle vorne, bevor sich Hoare die Spitzenposition erkämpfte. Als dieser aber im eingangs erwähnten Steinfeld hängen blieb, konnte sich Apolle Rang eins zurückerobern. Angefeuert von den Zuschauern rettete er den Sieg ins Ziel, was gleichzeitig den ersten Rang in der Tageswertung bedeutete. Leon Hentschel lag lange Zeit auf Rang drei, musste sich am Ende allerdings äußerst knapp Herrera geschlagen geben. Nicht einmal zwei Sekunden machten den Unterschied. Besonders bitter für Hentschel, der dadurch auch den dritten Rang im Tagesklassement denkbar knapp verpasste.

Tim Apolle konnte hingegen sein Glück über den Heimsieg kaum fassen. „Definitiv das bisherige Highlight meiner Karriere“, strahlte der überglückliche KTM-Fahrer über das ganze Gesicht! „Es war einfach fantastisch. Die Stimmung, die Leute, wie sie mich angefeuert haben, das habe ich zum ersten Mal überhaupt so bewusst mitbekommen“, sprudelte es weiter aus ihm heraus, „es hat alles gepasst. Ich bin bestens klargekommen und habe in jeder Situation versucht, die Ruhe zu bewahren, was ja letztlich auch super geklappt hat.“

Klasse National: Pascal Springmann ganz oben
Zwei plus zwei macht eins – so lautet die simple Rechnung für Pascal Springmann. Der Beta-Fahrer, der seine motorsportlichen Wurzeln im Trial hat, aber seit geraumer Zeit Enduro fährt, nahm erstmals in Riesa teil. Schon in den Vorläufen zeigte er, dass mit ihm zu rechnen sein würde. Dass er dann beide Wertungsläufe als Zweiter abschloss und so letztlich Erster wurde, hätte er aber selbst in seinen kühnsten Träumen nicht erwartet. „Eigentlich war ich schon froh, dass ich mich überhaupt für das Abendprogramm qualifizieren konnte“, gab Pascal Springmann offen zu, der die Rennen als emotional sehr anstrengend bezeichnete. „Man durfte sich keinen Fehler erlauben. Ich habe versucht, mir die Kräfte gut einzuteilen und jede Sekunde voll konzentriert zu bleiben, was bei dieser Kulisse vor so vielen Leuten definitiv nicht einfach war. Ich bin einfach super glücklich, dass alles so gut gelaufen ist.“

Sieger im ersten Lauf wurde Tom Knight, ein Neffe der Offroad-Legende David Knight. Der erst 16-jährige Brite büßte im zweiten Durchgang als Siebter jedoch alle Chancen auf den Tagessieg ein. Diese Möglichkeit verspielte Mitfavorit Jonathan Rossé bereits im ersten Lauf, bei dem der Schweizer nur enttäuschender Elfter wurde. Doch im zweiten Run ließ der langjährige Yamaha-Fahrer sein ganzes Können aufblitzen und sicherte sich den Sieg, was ihm im Gesamtranking sogar noch den dritten Rang hinter Springmann und Knight bescherte.


ERGEBNISSE
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Weitere Informationen
<link http: www.superenduro-riesa.de>www.superenduro-riesa.de

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