Wetterkrimi beim Berg-EM- und Berg-DM-Lauf am Glasbach

Das 24. Internationale Glasbachrennen, einziger Lauf der Berg-Europameisterschaft auf deutschen Boden, litt diesmal pünktlich zu den beiden Rennläufen unter den Wetterkapriolen, wie schon lange kein Bergrennen hierzulande mehr. Kurze Schauer zogen mehrfach über das Renngelände am Fuße des Rennsteigs. Die Reifenwahl wurde zum Lotteriespiel, zumal die Verhältnisse auf der 5,5 km langen Glasbachstraße aus dem Fahrerlager heraus, schlecht einzuschätzen waren. Die WhatsApp-Drähte glühten, und man war über jeden noch so kleinen Hinweis von der Strecke dankbar.

Nach einem vierten Trainingslauf am Sonntagmorgen, der sich durch einen Zwischenfall im Rahmenprogramm verzögerte, stieg man kurz nach der Mittagsstunde in die für die EM-Wertung geforderten zwei Rennläufe zur Erzielung der Mindestdistanz von zehn Rennkilometern ein. Die meist gestellte Frage am Wochenende betraf das Fernbleiben der italienischen Superstars der Bergszene –  Simone Faggiloli und Christian Merli. Dies ist dem Wertungsmodus der Berg EM geschuldet, der pro Saisonhälfte (zwei Mal sechs Rennen) ein Streichresultat vorsieht. Da beide EM-Favoriten in ihren Gruppen (E2-SC und E2-SS) in den ersten fünf Veranstaltungen jeweils bereits die Maximalpunktzahl erreicht hatten, zogen es beide Piloten vor sich an diesem Wochenende in der Italienischen Meisterschaft zu duellieren. Der Spannung tat dies aber eher gut, denn so war der Kreis der Favoriten auf den Gesamtsieg auf einmal erheblich größer als sonst. Doch der Regengott sollte das Drehbuch noch einige Male umschreiben.

Gleich zwei Mal Wetter-Glück hatten nur wenige. Diese Piloten kamen aus Teilen der Tourenwagenklassen E1-1400 und 1600 ccm. Dies machte erst eine etwas längere Unterbrechung durch den Motorschaden am Opel Kadett C 16V von Edi Bodenmüller im ersten Lauf und ein Wolkenbruch in Lauf zwei möglich. Die Top-Rennsportpiloten fanden eine langsam abtrocknende Piste vor, so dass sich nach dem ersten Durchgang der amtierende KW-Berg-Cup-Gesamtsieger Thomas „Tom“ Strasser (VW Scirocco 16V) von seinem österreichischen Landsmann Christoph Lampert (Osella FA 30 Zytek) und der Luxemburger Guy Demuth (Norma M20F Judd) eingerahmt sah. Diego Degasperi in einem Osella des Faggioli-Teams folgte auf Rang vier, vor den glücklichen Berg-Cup´lern Stefan Faulhaber, Hansi Eller und Roland Christall.

Der zweite Lauf brachte dann einen mächtigen Regenguss, sodass sich wenigsten die Frage der Reifenwahl nicht mehr stellte. Um Regenreifen kam nun niemand mehr herum. Bis zur E1-Klasse bis 1600 ccm hatte es aber gehalten, sodass vor dem Start der großen Tourenwagen, der GT3 und den Rennsportfahrzeuge der Name Stefan Faulhaber im Opel Kadett C mit Minichberger-Triebwerk ganz oben auf den Zwischenresultaten prangte. Ein ums andere Mal verfehlten die sonst erheblich schnelleren Fahrer-Fahrzeug-Kombinationen Faulhabers Gesamtzeit von 5.15,357 min. Die Spannung stieg und stieg. Guy Demuth verdrängte dann als erster Faulhaber einen Platz nach hinten. Kurz danach folgte Christoph Lampert. Der Vorarlberger musste am Ende sein ganzes Können aufbieten, um einen verdienten ersten Gesamtsieg bei einem EM-Rennen einzufahren. Er ging dabei dennoch kein Risiko ein und ließ die eventuell schnelleren Intermed-Reifen im Transporter. Mit der Startnummer 1 ging als letzter Diego Degasperi (Osella FA 30 Zytek) auf die Reise– allerdings doch etwas zu zaghaft. „Ich hatte ein paar kleiner Probleme am Auto, doch mein rechter Fuß war das größte.“ Der Mann aus Trient fiel auf Rang neun zurück. Somit war die Sensation perfekt. Stefan Faulhaber bestieg bei diesem EM-Lauf das Gesamtsiegerpodium auf Rang drei.

Zerpflückt wurde auch das imposante Feld der PS-starken Tourenwagen, GT und Silhouetten-Fahrzeuge, wo leider in letzter Minute noch Reto Meisel seine Teilnahme absagen musste. Porsche-Werksfahrer und Ex-Langstecken-Weltmeister Timo Bernhard, der seinen Gaststart am Glasbach als „Hobby- und Familienausflug“ bezeichnete, schnitt mit Gesamtrang sieben in dieser Kategorie deutlich am besten ab. Mit dem Porsche GT3-R, dem Vorjahresmodell aus dem ADAC GT Masters, hatte der Saarpfälzer ein perfektes Rennfahrzeug mit den entsprechenden Reifen aus seinem Team 75 Bernhard unter dem Hintern. Das insgeheime Ziel, seinen eigenen Tourenwagenrekord zu verbessern, gelang am trockenen Samstag zwar zweimal inoffiziell, doch am Renntag ließen dies die Bedingungen nicht zu. So konnten sich am Ende Hans-Peter Eller, Andy Heindrichs und USA-Rückkehrer Miko Kataja vor dem Weltklassefahrer halten.

ERGEBNISSE
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PUNKTE
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Weitere Informationen
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