Die erste volle Saison nach der Coronawelle ist Geschichte, und der deutsche Bergrennsport hat nach zweijähriger Abstinenz sein Revival gefeiert. Besonders die Zuschauer hatten Verlangen nach Motorsport zum Anfassen und strömten entsprechen zahlreich zur den zehn Läufen der DBM 2022. Dass es zum Finale von Mickhausen nicht ganz so viele Besucher in die Stauden bei Augsburg zog, lag wohl an der miserablen Wettervorhersage für den Renntag, die schlussendlich aber nicht zutraf. Bleibt zu hoffen, dass der ASC Bobingen dennoch genügend Einnahmen generieren konnte, dass es auch 2023 wieder ein Bergrennen von Mickhausen nach Birkach geben kann.
Dennoch waren die meteorologischen Gegebenheiten Anfang Oktober wieder einmal nicht die Besten: Die 2,2 Kilometer lange Strecke präsentierte sich mal mehr und mal weniger feucht und kühl. Die schmaleren Regenpneus gegen Slicks zu tauschen kam so nicht in Frage. Die schon für den Morgen angekündigte massive Regenfront tauchte erst am Nachmittag zur Mitte des vierten und letzten Rennlaufs über dem Mickhausener Ortsteil Münster auf. Sie beeinträchtige die Endresultate zwar nur unwesentlich, ließ aber noch einmal Spannung aufkommen.
Nach einigen Absagen und Ausfällen im Training, musste man kein Prophet sein, um den dritten Gesamtsieg von Patrik Zajelsnik, im Rahmen der Berg DM 2022, vorherzusagen. Der Norma M20 FC V8-Pilot mit slowenischen Wurzeln zog sein Ding in aller Ruhe durch und fuhr vier Mal Laufbestzeit. Ein Tipp mit Thomas Conrad auf dem zweiten Podiumsrang hätte sicher ebenfalls eine gute Quote eingebracht. Der Dettinger erfüllte im Eigenbau CRS MTK Renault-Sportwagen dann auch die Erwartungen. Der für Gesamtrang drei hochgehandelte Mathieu Wolpert (Dallara F3) fiel im Platzregen des vierten Laufs auf Position fünf zurück. Gleichzeitig haute Georg Lang einen Top-Lauf raus, nur rund 6/10 langsamer als Zajelsnik. Lang Junior (3.) kassierte mit diesem Traumlauf zudem Dino Gebhard (4.) im Zwei-Liter-Norma-Honda.
Durch die Absage von Stefan Armbruster (Kupplung) und der Aufgabe von Alexander Hin (unfahrbarer F3000) stürmte Georg Lang auf der Zielgeraden noch an den beiden Osella V8-Piloten vorbei und trug sich mit dem Gewinn des DMSB-Berg-Cups für Rennwagen erstmals in die Geschichtsbücher ein. Im DMSB-Berg-Cup der Tourenwagen musste Leader Ralf Kroll kein großes Risiko im Silver Car S2 (Smart-Basis) mehr eingehen. Als Divisionszweiter hinter dem Tourenwagen-Gesamtsieger von Mickhausen, Stefan Hetzenauer (Österreich / Subaru Allrad), holte der Odenwälder seinen dritten DMSB-Berg-Titel nach 1995 und 2004. Die E1-Piloten Erwin Buck und Michael Bodenmüller hielten mit guten Leistungen ihre Positionen zwei und drei in dieser Meisterschaft.
Vieles möglich war vor dem Abschlusswochenende von Mickhausen in der DBM. Anders als in anderen Landesmeisterschaften werden in Deutschland DM-Punkte in den jeweiligen Klassenwertungen vergeben. Von den drei noch rechnerischen mit Meisterchancen ausgestatteten Aktiven, konnte Lokalmatador Robert Maslonka (VW Polo G60) als einziger seine Klasse F bis 1600 ccm nicht gewinnen und verlor mit Einrechnung des Streichresultats weitere zwei Punkte. Trotz seines Mini-Budgets kann er auf den dritten DBM-Rang 2022 dennoch sehr stolz sein. Mit teils sehr beherzten Fahrten erkämpfte sich der Deutsch-Belgier Andy Heindrichs mit seinem Opel-Wiebe-Corsa 16V den Klassensieg in der Gruppe E1-1600 cm und darf sich fortan Deutscher Vize-Bergmeister 2022 nennen. Neuer Titelträger ist Erwin Buck, im vom bekannten Tuner Spiess unterstützten VW Scirocco 16V. Der Schwabe räumte so wieder mal richtig ab, auch im KW Berg-Cup.
Endstände DMSB-Bergprädikate 2022