DEM: Hamish Macdonald auf Titelkurs

Tag eins
Am Samstag markierte Mcdonald bereits im ersten Test die Bestzeit und baute fortan seinen Vorsprung sukzessive aus. Und dazu hatte der Sherco-Fahrer gleich eine Vielzahl an Möglichkeiten, denn es wurden insgesamt zehn Wertungsprüfungen absolviert. Drei pro Runde und am Ende noch ein zusätzliches viertes Mal den ersten Test. So summierte sich die Gesamtprüfungszeit auf sagenhafte eineinhalb Stunden!

„Wieder gewonnen. Von daher ist das Ergebnis okay“, kommentiert der Tagessieger mit einem Lächeln nur knapp, um im selben Atemzug noch nachzuschieben, dass er sich heute ungewohnt schwergetan hat. „Es war nicht immer leicht, die richtigen Linien zu finden. Vor allem der lange Enduro-Test im Wald war schon von einer ganz speziellen Art. Ich fand es ziemlich schwer, heute richtig zu pushen.“ Abschließend erteilt der Neuseeländer noch ein Lob einen seinen Sherco-Teamkollegen, „Luca war heute richtig stark unterwegs. Das Battle mit ihm hat richtig Spaß gemacht.“

In der Tat war Luca Fischeder sehr stark unterwegs. Klar zweitschnellster Fahrer im Feld und sogar eine Bestzeit konnte er holen, wenn auch denkbar knapp. „Es war wirklich ein guter Tag, alles lief optimal. So nah wie heute war ich bisher noch nie an Hamish dran gewesen. Das ist schon toll“, freut sich der Tageszweite, der sich am Ende noch eine Strafminute an der Ziel-ZK einfing. „Ich habe mich erst spät zum Reifenwechsel entschieden und dann wollte der Mousse nicht so, wie ich wollte. Dann wurde es hektisch und eben knapp. Am Ende war ich zwei, drei Sekunden zu spät an der Uhr.“ Zu seinem großen Glück hatte die Strafminute aber keine Auswirkung auf die Endplatzierung.

Platz drei ging an Edward Hübner, der zum ersten Mal in dieser Saison auf dem Podium stand. „Heute hat endlich einmal alles gepasst“, zeigt sich der KTM-Fahrer nach seinem bescheidenen Abschneiden in Rehna sichtlich erleichtert. „Ich habe mich gut und locker gefühlt. So bin ich in der ersten Runde auch gleich gut in Fluss gekommen. Platz drei im Championat ist für mich aktuell das Optimum. Die zwei da vorn sind schon stark. Aber auch zehn Jahre jünger“, so Eddi mit einem Augenzwinkern.

In der E3-Klasse gewann Luca Fischeder, vor Andreas Beier und Chris Gundermann. Der Sherco-Fahrer behält weiterhin seine weiße Weste und liegt folglich in der Tabelle in Front. Doch aus eigener Kraft wird es morgen wohl noch nichts mit dem vorzeitigen Titelgewinn, da sich seine beiden Verfolger ebenfalls stark in Form präsentieren. Dafür könnten bei Yanik Spachmüller bereits morgen die Sektkorken knallen. Der GasGas-Fahrer gewann erneut souverän die E1-Tageswertung, während sich seine Verfolger gegenseitig die Punkte wegnehmen. Sollte der Franke morgen durchkommen und gewinnen, ist ihm der Titel nicht mehr zu nehmen. „Daran mag ich noch gar nicht denken. Vielmehr freue ich mich über meine heutige Leistung. Es lief richtig gut! Vor allem der vierte Platz im Championat macht mich stolz. So weit vorn war ich bisher noch nie“, strahlt Yanik, der einen wiedererstarkten Robert Riedel und Florian Görner auf die Plätze verwies.

Wesentlich enger geht es in der E2 zur Sache. Hier kämpfen Edward Hübner und Benjamin Meusel auf Augenhöhe um die Meisterschaftsführung, während sich Tilman Krause schon bereits im Vorfeld aus dem Titelrennen verabschiedet hat. Der Grund für seinen Startverzicht ist ebenso so banal, wie hocherfreulich: Denn er ist in den frühen Morgenstunden zum ersten Mal Vater eines kleines Sohnes geworden. „Sehr schade, dass die Termine so fallen. Aber die Familie geht definitiv vor“, ließ der KTM-Fahrer am Freitagabend am Telefon kurz verlauten. „Ganz ehrlich, das kann ich voll und ganz nachvollziehen. Zum ersten Mal Vater zu werden, das gibt es nur einmal im Leben. Motorradfahren kannst du hingegen immer“, pflichtet ihm Edward Hübner bei, der selbst erst im Sommer dieses einmalige Glück erleben durfte. Der KTM-Fahrer wurde Zweiter in der E2, hinter Hamish Macdonald, erhält aber jedoch die volle Punktzahl in die Meisterschaft. Benjamin Meusel als Tagesdritter hält den Anschluss und damit sind noch alle Chancen für das Titelrennen offen.

Der Sieg in der Junioren-Klasse ging an Maximilian Wills, der ebenfalls seinen Konkurrenten, langsam aber sicher, in der Meisterschaft immer weiter enteilt. Die Mannschaftswertung ging an das Team des ADAC Sachsen mit den Fahrern Luca Fischeder, Edward Hübner und Andreas Beier. Im B-Championat siegte zum ersten Mal Patrick Röder auf einer Honda. „Schön, dass es endlich geklappt hat, nachdem ich in Uelsen schon so nah dran war. Sand ist eben mein Terrain“, strahlt der Premieren-Sieger.

 

Tag 2
Yanik Spachmüller holte sich mit einem weiteren Klassensieg vorzeitig die E1-Meisterschaft. Für den 24-Jährigen bedeutet dies, nach den Gesamtsiegen im DMSB Enduro-Jugend-Cup 2014 und in der Deutschen Enduro-Junioren-Meisterschaft 2015, den dritten und zugleich wertvollsten Titel! „Einfach nur richtig gut“, freut sich Yanik in seiner gewohnt zurückhaltenden Art und breitem Grinsen über das ganze Gesicht. „Ich war einfach nur froh, als ich im letzten Test durch das Ziel fuhr und alles gut gegangen ist. Das ganze Wochenende lief viel besser, als ich es erwartet habe. Ich bin einfach nur happy!“ Zudem beschert er damit der Marke GasGas den ersten DEM-Titel seit genau 20 Jahren. Damals siegte ein gewisser Jani Laaksonen aus Finnland in der damaligen Zweitakt-Klasse über 175 ccm.

Hinter Hamish Macdonald wurde Luca Fischeder Zweiter und zum wiederholten Mal Tagessieger in der E3, liegt dort klar auf Titelkurs. Lediglich ein Punkt fehlt dem Sachsen zum Titelgewinn!

„Ich hatte von gestern noch ein wenig Wut im Bauch“, spielt Luca Fischeder auf die Strafminute an, die er sich bei der Ziel-ZK eingefangen hatte. Und diese Wut münzte er gleich im ersten Test in eine Bestzeit um. „Das war ein perfekter Start. Auch sonst lief es durchweg gut. Ich war oft an Hamish dran und konnte ihm noch einmal eine Bestzeit abringen“, zeigt sich der Sherco-Fahrer sichtlich zufrieden, während sein Team-Kollege Hamish Macdonald, trotz erneutem Championatssieg mit sich etwas haderte. „Ich bin nur schwer in den Tag gekommen. Mir hat einfach das nötige Gefühl gefehlt, um ordentlich Feuer geben zu können. Später wurde es dann zum Glück besser“, so das Statement des Tagesschnellsten, der am Ende dann doch wieder etwas mehr als eine Minute Vorsprung hatte.

Tagesdritter wurde, wie schon am Vortag, Edward Hübner. „Es war heute ein einsames Rennen“, meint der KTM-Fahrer mit einem Augenzwinkern, „vornweg die beiden Sherco-Fahrer, an die ehrlicherweise für mich kein Rankommen war. Und alle anderen hinter mir waren noch weiter zurück. Unterm Strich war es wieder ein richtig guter Tag und Schlusspunkt eines durchweg positiven Wochenendes.“ Hinter dem Routinier platzierte sich im Championats-Ranking Yanik Spachmüller auf Platz vier, Andreas Beier wurde guter Fünfter. Chris Gundermann, der zwischenzeitlich auch in dieser Gruppe mitmischte, musste sein Motorrad vorzeitig mit technischem Defekt abstellen.

Neben der Titelentscheidung in der E1 sind auch in der Deutschen Enduro-Mannschaftsmeisterschaft vorzeitig alle Messen gelesen. Denn mit einem erneuten Tagessieg ist das Team vom ADAC Sachsen mit dem Fahrer-Trio Luca Fischeder, Edward Hübner und Andreas Beier, der Konkurrenz uneinholbar enteilt!

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