Herxheim – Spannung, Dramatik – und schließlich grenzenlose Erleichterung: Nach fünf Jahren hat das deutsche Nationalteam wieder Gold beim „FIM Long Track of Nations“ geholt. Bis nach dem Zieleinlauf im alles entscheidenden Finale musste Deutschland bangen. Denn mit dem Laufsieg von Erik Riss (Bad Wurzach) und dem fünften Platz von Lukas Fienhage (Lohne) war es noch nicht getan. Auf der Zielgeraden und im Fotofinish sprengte der Franzose Mathieu Trésarrieu das bis dato zweit- und drittplatzierte Tschechien-Duo und holte sich Rang drei. Dies bedeutete Silber für Tschechien -und Gold für Deutschland.
„Mir sind gleich ganze Hünensteine von Herzen gefallen. Ich kann das nicht in Worte fassen“, sagte Teammanager Josef Hukelmann. Kurz nach Einlauf der Finalisten war an Christi Himmelfahrt erst einmal Ruhe eingekehrt im mit 12.500 Zuschauern gefüllten Waldstadion in Herxheim bei Landau in der Pfalz. War Trésarrieu wirklich Dritter? Sollten die erreichten zwölf Punkte wirklich reichen? Auch Riss und Fienhage benötigten eine (Ehren-)Runde, bis sie sich sicher waren – und nach der sie über die Lautsprecher erfuhren, dass sie gerade Weltmeister geworden sind. Zwar kam auch Kontrahent Tschechien mit Josef Franc und Martin Malek auf dieselbe Punkteanzahl wie die Deutschen, doch besagt das Reglement: In diesem Fall hat das Team mit dem besser platzierten Fahrer Vorrang. Das war Erik Riss und damit Deutschland.
Für den Team-WM-Rekordhalter Deutschland war es die erste Goldmedaille nach 2017. In den vergangenen beiden Jahren fiel die Weltmeisterschaft coronabedingt aus. 2022 wurden vom Weltverband FIM erstmals neun Nationen zugelassen, der Modus wurde verändert. Eine Woche vor dem Rennen sagte Schweden ab. Die verbliebenen acht Nationen traten in den Vorläufen und in zwei Gruppenphasen gegeneinander an. Dabei kam mit Max Dilger (Lahr) auch der dritte Deutsche zum Einsatz. Fürs Finale, für das alle zuvor errungenen Punkte wieder auf Null gestellt werden, qualifizierten sich schließlich die beiden Punktbesten und mit Frankreich der Sieger des „Last Chance Heat“ der zu diesem Zeitpunkt Dritt- bis Fünftplatzierten.
„Das war sehr knapp. Knapper als wir es uns gewünscht haben“, sagte Max Dilger, der das Duell um die Medaillen von außen mitverfolgte. Für ihn war es die erste Goldmedaille in seinem zweiten Teamwettbewerb. „Gold ist immer gut. Ich freue mich“, meinte Erik Riss zum Erfolg der Deutschen. Riss bestritt 2017 sein letztes Langbahnrennen, kehrte furios zurück und war die Konstante des DMSB-Teams. Nur gegen Mathieu Trésarrieu musste er in der Gruppenphase zwei Punkte abtreten. „Die Medaille ist mir viel wert“, betonte Lukas Fienhage. Er war 2017 schon einmal im „Gold-Team“ mit dabei. Teammanager Hukelmann betonte den „super Teamspirit“ in der deutschen Mannschaft: „Das war kein Spaziergang, was die Jungs hier geleistet haben. Das war ne echte Bank.“
Ergebnis FIM Long Track of Nations Herxheim/D:
# | Nation | Finalpunkte | Vorlaufpunkte | |
1. | Deutschland | 12 | 42 (Erik Riss 27, Lukas Fienhage 13, Max Dilger 2) | |
2. | Tschechien | 12 | 42 (Martin Malek 25, Josef Franc 15, Hynek Stichauer 2) | |
3. | Frankreich | 6 | 39 (Mathieu Trésarrieu 29, Stephane Trésarrieu 4, Mathias Trésarrieu 6) | |
4. | Niederlande | – | 41 (Romano Hummel 23, Theo Pijper 18, Dave Meijerink 0) | |
5. | Großbritannien | – | 31 (Zach Wajtknecht 22, James Shanes 5, Chris Harris 4) | |
6. | Dänemark | – | 22 (Kenneth Kruse Hansen 12, Jacob Bukhave 10) | |
7. | Polen | – | 12 (Stanislaw Burza 10, Marcin Sekula 1, Adam Skornicki 1) | |
8. | Finnland | – | 11 (Tero Aarnio 5, Henri Ahlbom 4, Max Koivula 2) |