dmsj: Junges Engagement in ständigem Wandel

Das Jubiläumsjahr des DMSB ist ein guter Anlass für Rückschau und Ausblick. Denn die vergangenen zweieinhalb Jahrzehnte waren sportlich wie organisatorisch äußerst vielfältig und spannend – und viele neue Herausforderungen bedeuten, dass es genau so bleiben wird. Dieser Artikel ist ein Teil der Themenreihe „25 Jahre DMSB“. Alle Berichte auf einen Blick finden Sie unter www.dmsb.de/25-jahre-dmsb

Die Anfänge der DMSB-Jugendorganisation waren letztlich bescheiden: „Es gab ein Papier und die vier Buchstaben ‘dmsj’, alles andere musste sich finden“, beschreibt Jürgen Hieke. Das DMSB-Präsidiumsmitglied ist zugleich Vorsitzender der dmsj und begleitet die Organisation seit den frühen Tagen. Die Findungsphase – das bedeutete zunächst einmal überhaupt zu konkretisieren, wie die gestellten Aufgaben denn realisiert werden sollten. Denn während sich viele Sportwarte in ihren Verbandsstrukturen über lange Zeiträume – teilweise schon über Jahrhunderte – entwickelten, fanden sich Ende der 90er-Jahre in DMSB und dmsj Automobil- und Motorradsportler zusammen, die zuvor ein reges Eigenleben führten. Deshalb galt es auch bei der dmsj zunächst einmal den Handlungsbedarf zu analysieren und Strukturen, Strategien und Maßnahmen zu definieren. Gleichzeitig damit musste der Jugendverband auch um Anerkennung kämpfen, denn er war ja wie aus dem Nichts auf der Szenerie erschienen und hatte nun den Anspruch, eine Führungsrolle in der motorsportlichen Jugendarbeit einzunehmen.

Doch schnell erwies sich, dass es genügend Bereiche gab, die einer Bearbeitung bedurften. „Ein typisches Beispiel war der Kartslalomsport, der von vielen einzelnen Verbänden und Vereinen nach eigenen Regeln betrieben wurde“, erinnert sich Hieke. „Hier alle Beteiligten an einen Tisch zu holen und zu einem einheitlichen Regelwerk zu finden, war eine wichtige Aufgabe.“ Eines von vielen To-Dos aus zahllosen Bereichen. Ebenso wichtig etwa auch: Die Einbettung des Motorsports in der Sportlandschaft. So mussten etwa die Strukturen geschaffen werden, um mit der Jugendarbeit Anschluss an die Deutsche Sportjugend (dsj) finden zu können.

Volunteam für junge Ehrenamtler

So entstanden Strukturen, die geeignet waren, junge Menschen in den Motorsport zu bringen. Die Einrichtung von Kadern zur Spitzensport-Nachwuchsförderung gehörte ebenso dazu, wie die Schaffung von Jugendmeisterschaften oder des „Volunteams“ für junge Ehrenamtler. Was sich so einfach anhört, war dabei eine Mammutaufgabe, schließlich waren ja auch die vollständigen Rahmenbedingungen inklusive Regelwerken zunächst einmal nicht vorhanden. Nicht nur für die Kader mussten außerdem Betreuer gefunden und Trainer ausgebildet werden. Dass es gelang, war der akribischen, permanenten Arbeit vieler engagierter Ehrenamtler zu verdanken, die im Laufe der Zeit aus der Jugendarbeit in der dmsj häufig auch immer wieder ihren Weg in höhere Aufgaben fanden. „Auch die dmsj kann heute auf echte Eigengewächse bauen, die zum Beispiel als Fachberater oder Vorstandsmitglied in die Strukturen unseres Verbandes hineingewachsen sind“, weiß Jürgen Hieke. „So haben wir es im Laufe der Jahre auch geschafft, innerhalb der dmsj jungen Ehrenamtlern die Chance zu geben, die Mitarbeit in einem Dachverband mit seinen spezifischen Strukturen kennenzulernen.“

Herausforderungen für die dmsj wachsen

Die funktionierenden und eingespielten Abläufe im Jugendbereich bildeten eine gute Grundlage, um die nun anstehende Strukturreform des DMSB auch im Nachwuchsbereich umzusetzen. Ein Jahr vor ihrem eigenen 25. Jubiläum 2023 ist die dmsj heute einmal mehr dabei, sich selbst neu zu finden. So wurde die Trainerausbildung, in der die dmsj im Motorsport Pionierarbeit leistete, in diesem Jahr an die DMSB Academy übertragen, wo sie fachlich und didaktisch in besten Händen ist, während die dmsj sich hier auf die Definition von Rahmenbedingungen konzentriert. Seit 2021 bündeln der DMSB, die Landesmotorsportfachverbände und die ADAC Stiftung Sport ihre Kräfte, um gemeinsam Motorsporttalente zu erkennen, zu fördern und auf internationale Erfolge vorzubereiten. Auch die Ausschreibung eigener Jugend-Meisterschaften wird künftig immer stärker an Promotoren übertragen werden, die die organisatorischen Verantwortlichkeiten für einzelne Motorsport-Disziplinen übernehmen.

Den Verantwortlichen in der dmsj wird allerdings auch in Zukunft alles andere als langweilig, erhalten sie doch nun die Möglichkeit, sich auf die zahlreichen übergeordneten Aufgaben zu konzentrieren, die einer Bearbeitung harren. So wird die dmsj künftig mehr die Leitplanken und grundlegenden Richtungen bestimmen – etwa über die Definition von Rahmenrichtlinien, Positionspapieren oder auch die Erarbeitung tragfähiger Konzepte für junges Engagement. Aber auch andere Aufgaben, die eben typisch für einen Spitzensportverband unter dem Dach von DOSB und dsj sind, gilt es zu beachten: von der Erreichung und Erhaltung der Förderungsfähigkeit junger motorsportlicher Aktivitäten durch die öffentliche Hand bis hin zur Förderung des Austauschs über die Grenzen von Sportarten oder Ländern hinaus. Auch das Engagement für gesellschaftspolitische Themen ist bei der dmsj richtig angesiedelt. Dazu zählen Felder wie der Kampf gegen sexualisierte Gewalt, das Bemühen um Integration und Inklusion und vieles anderes mehr. So viel ist also sicher: Die Herausforderungen für die Jugendorganisation des DMSB werden auch in Zukunft nicht kleiner werden.

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