EM-Titel für Markus Venus – Pechsträhne beendet

Der EM-Krimi begann 2022 schon vor dem Finale der Langbahn-Seitenwagen-EM in Eenrum/Niederlande. Denn nur wenige Tage vor dem Wettbewerb wurde der Beifahrer von Markus Venus, Markus Heiß, positiv auf Corona getestet. Statt vorzeitig aufzugeben, setzte Venus aber alles daran, das Dilemma zu lösen. „Wir arbeiten momentan auf Hochtouren, dass wir die notwendigen Lizenzen in der Kürze der Zeit erhalten, aber voraussichtlich können wir in anderer Konstellation an den Start gehen“, hieß es auf der Homepage des sechsfachen Deutschen und vierfachen Seitenwagen-Vize-Europameisters. Die „andere Konstellation“ hieß schließlich Markus Eibl, der mit Tommy Kunert bereits viermal im Beiboot Europameister wurde.

Und tatsächlich: Die Rechnung ging auf und Markus Venus war voll des Lobes für den Verband: „Der DMSB war sehr hilfsbereit und alles hat wirklich gut und reibungslos funktioniert“, sagte er. Am Dienstag vor dem Rennwochenende erfuhr der langjährige Beifahrer von Markus Venus, Markus Heiß, von seiner Erkrankung. „Das war schon ein Schlag“, gesteht Venus. Sollte es die Fortsetzung des üblichen Venus-Pechs bei Europameisterschaften sein? Markus Eibl bekundete seine Bereitschaft, benötigte allerdings für die zu lösende Lizenz ein ärztliches Attest, das aus versicherungsrechtlichen Gründen im Original beim Verband eingereicht werden musste. Am Donnerstagnachmittag lag die Lizenz vor. Für ein Training blieb keine Zeit. „Aber wir hatten neun Stunden Fahrt, da haben wir unsere jeweiligen Erfahrungswerte durchgesprochen und uns ausgetauscht“, schmunzelt Venus.

Wie gut das neue Duo in der Kürze der Zeit aufeinander eingespielt war, zeigte sich in den Vorläufen. Lediglich gegen das niederländisch-britische Gespann Sven Holstein/Natscha Bartlett gaben Venus/Eibl einen Punkt ab. Venus: „Wir starteten da von ganz außen. Es war nicht der beste Startplatz – und nicht der beste Start.“ Dreimal gingen die Niederbayern als Sieger über die Ziellinie. Mit 19 Vorlaufpunkten waren Venus/Eibl schließlich neben Godden/Smith, Holstein/Bartlett und – aus deutscher Sicht erfreulich – Meier/Meier direkt für das Finale qualifiziert. Hinzu kamen über das B-Finale noch die beiden Erstplatzierten Detz/Arling und Comblon/Comblon.

Venus/ Eibl gelang im alles entscheidenden Finale ein perfekter Start, nachdem Sie von Beginn an vorne lagen. Vier Runden später hatte die Gespannszene in Form des ungewöhnlichen DMSB-Duos einen neuen Europameister. Wurde denn auch gefeiert? Venus/Eibl fuhren die Nacht durch, waren gegen sechs Uhr morgens zu Hause. Um sieben mussten sie zur Arbeit. Venus: „Am Abend gab es dann eine kleine Feier bei mir in der Werkstatt.“

 

Ergebnis Langahn-Seitenwagen-EM, Eenrum(NED)

1.Markus Venus/Markus Eibl GER 19 Vorlaufpunkte
2.Mitch Godden/Paul Smith GBR 17
3.Wilfred Detz/Wendy Arling NED 11
4.Manuel Meier/Melanie Meier GER 14
5.Sven Holstein/Natascha Bartlett NED 16
6.Guilaume Comblon/Baptiste Comblon FRA 9
7.Imanuel Schramm/Frank Schiemer GER 7
8.Mike Frederiksen/Jörgen Qvistgaard DEN 5
9.Patrick Zwetsch/Victor Caric GER 4
10.Markus Brandhofer/Sandra Mollema GER 11
11.Oliver Möller/Linda Frohbös GER 3
12.Marco Hundsrucker/Nadine Löffler GER 3
13.Shawn Hughes/Louis Bennett GBR 0
14.Dave Carvill/Kim Kempa GBR 0

B-Finale

1. Detz/ Arling
2. Comblon/ Comblon
3. Schramm/ Schiemer
4. Frederiksen/ Qvistgaard
5. Zwetsch/ Caric
6. Brandhofer/Mollema (Ausfall)

A-Finale

1. Venus/ Eibl
2. Godden/ Smith
3. Detz/ Arling
4. Meier/ Meier
5. Holstein/ Bartlett
6. Comblon/ Comblon
Zurück