Schnelle Retter: Auch die DMSB-Staffel feiert Jubiläum

Das Jubiläumsjahr des DMSB ist ein guter Anlass für Rückschau und Ausblick. Denn die vergangenen zweieinhalb Jahrzehnte waren sportlich wie organisatorisch äußerst vielfältig und spannend – und viele neue Herausforderungen bedeuten, dass es genau so bleiben wird. Dieser Artikel ist ein Teil der Themenreihe „25 Jahre DMSB“. Alle Berichte auf einen Blick finden Sie unter www.dmsb.de/25-jahre-dmsb

Die DMSB-Staffel ist in einer Reihe von Automobilsport-Disziplinen heute eine wichtige Säule der Streckensicherung und Hilfeleistung. Und sie wurde in ihrer mittlerweile 50-jährigen Historie zum Vorbild für eine Reihe von Einsatzkonzepten. Denn die deutsche Staffel leistete mit ihren Einsätzen internationale Pionierarbeit. So ist sie auch heute ein Aushängeschild für das Credo, das sich der DMSB als zentralen Slogan gegeben hat: „Mit Sicherheit Motorsport.“

Linge, im Hauptberuf Betriebsleiter der Porsche-Versuchswerkstätten, fand 1972 mit seiner Idee schnell Zustimmung. Und so machte er sich auf die Suche nach Gleichgesinnten, nach Unterstützern, nach Material – und konnte am 7./.8. April 1973 beim Jim-Clark-Rennen in Hockenheim stolz zum ersten Einsatz anrücken. Die beiden R-Wagen (wobei das „R“ für „Rettung“ stand) kamen natürlich von Porsche – ein Carrera und ein 914/6 bildeten die Keimzelle des heutigen Fuhrparks, der mittlerweile 20 Autos umfasst.

Ebenso wie die Renntechnik, so entwickelten sich auch die Einsatzkonzepte für die schnellen Helfer weiter. Lange Zeit waren R- und S-Wagen die beiden verwendeten Fahrzeugtypen. Der R-Wagen war neben dem (rennstreckenerfahrenen) Fahrer mit einem Arzt bemannt, um bei schweren Zwischenfällen insbesondere in der Startphase sofort Hilfe leisten zu können. Weniger ausgeprägt war ihre Fahrzeugausstattung im Bereich der technischen Hilfeleistung. Denn dazu gab es die S-Wagen („S“ für „Sicherheit“). Die wichtigsten Hilfsmittel haben sich dabei über die Jahre gar nicht wesentlich geändert: Ölbindemittel und Besen etwa oder auch Feuerlöcher und Funktechnik. Aber natürlich wurden die Konzepte immer weiter verfeinert und professionalisiert – auch wenn die Staffel nach wie vor eine rein ehrenamtlich arbeitende Organisation ist.

Einsatzkonzepte wurden weiterentwickelt
Die Weiterentwicklung der Einsatzkonzepte machte aus den R-Wagen die Medical Cars, die sich auf die medizinische Versorgung im Ernstfall konzentrierten. Im Bestand des staffeleigenen Fuhrparks finden sich heute zwei Fahrzeugtypen: Die Fast Intervention Units (FIU) sind mit Bergematerial und Feuerlöschgeräten ausgestattet. Sie sollen liegengebliebenen Rennfahrzeuge möglichst schnell aus Gefahrenzonen helfen. Die Heavy Duty Units (HDU) sind personell stärker besetzt und können umfangreichere Technische Hilfestellung geben – etwa bei der schonenden Bergung von Verletzten.

Drei Standorte hat die DMSB-Staffel heute, von denen die 70 bis 80 Einsätze im Jahr bestritten werden. Während das Gros der Wettbewerbe auf der Automobil-Rundstrecke stattfindet, gibt es daneben auch immer wieder Einsätze im Rallyesport oder bei Bergrennen. Auch heute findet sich im Fahrzeugbestand übrigens mit dem Cayenne noch ein Porsche-Modell. Darüber werden Mercedes-Benz GLK und GLC, Audi Q5 sowie Opel Antara und Crossland eingesetzt. Bei Rennen in Oschersleben und dem Sachsenring besetzt die Staffel die vor Ort vorhandenen Rennstrecken-eigenen Fahrzeuge, auf dem EuroSpeedway werden die Staffelfahrzeuge beim Sachsenring ausgeliehen.

Umfangreiche Spezialausbildung
Fast 120 ehrenamtliche Mitglieder hat die DMSB-Staffel heute, die mit ihrer umfangreichen Ausbildung ein großes Spektrum an Einsatzszenarien abdecken können. Zum flexiblen Konzept gehört auch, dass sie sich auf drei dezentrale Stützpunkte verteilen. Denn neben den Depots am Nürburgring und in Hockenheim ist das virtuelle „Depot Ost“ für die drei ostdeutschen Rennstrecken zuständig. So haben es auch in regionaler Hinsicht die Helfer der DMSB-Staffel nicht weit, um an den Ort des Geschehens zu kommen.

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