FIA Environmental Accreditation Programme

#Rahmenbedingungen #Umwelt- und Naturschutz
Motorsportveranstalter aller Organisationsgrößen und Professionalisierungsstufen haben die Möglichkeit, eine Akkreditierung im Umweltprogramm des Automobil-Weltverbands FIA zu erwerben. Abhängig davon, welche Zertifizierungsstufe des dreistufigen Programms angestrebt wird, kann schon mit geringem Aufwand ein Basisnachweis für umweltgerechetes Verhalten erbracht werden. Bei der höchsten Drei-Sterne-Akkreditierung ist dann ein sehr umfangreiches Prüfverfahren vorgesehen.

Das FIA-Umweltakkreditierungsprogramm zielt darauf ab, Motorsport- und Mobilitätsakteure weltweit bei der Messung und Verbesserung ihrer Umweltleistung zu unterstützen. Es richtet sich deshalb an eine große Bandbreite von Playern – vom Motorsportteam über Championate, Clubs und Verbände bis hin zu Sportstätten. Die FIA bietet dabei eine gute Richtschnur durch Checklisten und Fragebögen, die durch den Zertifizierungsprozess führen und zugleich den Blick auf die Details der eigenen Umweltschutzbemühungen schärfen. Die Basiszertifizierung (Ein-Sterne-Akkreditierung) durch die FIA ist kostenfrei, in der höchsten Stufe (Drei-Sterne-Akkreditierung) werden Gebühren von aktuell bis zu $ 5.000 fällig.

Ablauf

Der Zertifizierungsprozess im FIA Environmental Accreditation Programme ist mehrstufig, wobei sich der Aufwand je nach Stufe unterscheidet. In jedem Fall sind interessierte Motorsportplayer angehalten, zunächste eine erste Selbsteinschätzung durchzuführen und danach ein formalisiertes Erstbewertungsformular bei der FIA einzureichen. Das Erreichen der Ein-Sterne-Akkreditierung unterstützt der Weltverband mit einem Tutorial, das die wichtigsten Basics vermittelt.

Anhand des Erstbewertungsformulars erfolgt der Kontakt zum FIA-Nachhaltigkeitsteam, mit dessen Hilfe die aktuelle Umweltleistung bewertet wird und das Ratschläge für die nächsten Schritte gibt. Der eigentliche Akkreditierungsprozess wird danach im Rahmen einer Selbsteinschätzung gestartet: Dieser Fragen- und Themenkatalog führt mit einer detaillierten Abfrage in 17 Themengebieten durch den Prozess. Je nach Akkreditierungsstufe sind die Anforderungen dabei jeweils genereller oder spezieller Natur, sind einfach oder anspruchsvoll in der Umsetzung. Nach Einreichung der Antragsunterlagen prüft die FIA die Angaben, dabei werden die Ein- und Zwei-Sterne-Akkreditierung in einem Fernaudit vergeben, während bei der Drei-Sterne-Stufe ein Audit vor Ort erfolgt. Im letzten Schritt wird die Environment Accreditation vergeben (oder der Nachbesserungsbedarf konkretisiert, um die Akkreditierung in einem weiteren Anlauf zu erhalten). Die Akkreditierung ist danach für zwei Jahre gültig.

Stufen

Die FIA-Umwelt-Akkreditierung wird in drei Stufen ausgestellt, die sich an unterschiedliche motorsportliche Akteuere richten.

a) Ein-Sterne-Akkreditierung („Basic Practice“)

  • Nachweis einer grundlegenden Umweltleistung und Verpflichtung zur Verbesserung
  • Geeignet für nationale Akteuere / nationale Prädikate und Events sowie Verbände, Clubs und Sportstätten, die von Ehrenamtlern betrieben werden.

b) Zwei-Sterne-Akkreditierung („Good Practice“)

  • Nachweis guter Umweltleistungen, verbunden mit der Verpflichtung, internationalen Fahrplänen für das Umweltmanagement zu folgen.
  • Geeignet für regionale Akteure sowie Verbände und und Clubs, die regionale Prädikate und Events veranstalten. Außerdem richtet sich diese Stufe an mittelgroße Teams und Mobilitätsclubs.
  • Ausgangsbasis für eine Drei-Sterne-Akkreditierun

c) Drei-Sterne-Akkreditierung („Best Practice)

  • Nachweis der bestmöglichen Umsetzung in der Praxis und Verpflichtung zur kontinuierlichen Verbesserung durch die Implementierung eines Umwelt-Management-Systems.
  • Geeignet für Organisatoren und Promotoren von (Automobil-)Weltmeisterschaften, große (Werks-)Teams, große Sportstätten und Einrichtungen. Außerdem für große Verbände und Mobilitätsclubs vorgesehen.

Zertifizierte Bereiche

Die Guidelines der FIA helfen beim Prozess der Vorbereitung und Selbsteinschätzung durch eine umfangreiche Abfrage von Details. Der Katalog ist dabei in 17 Bereiche eingeteilt, der jeweils wieder (je nach Akkreditierungsstufe) mehr oder weniger detailliert untergliedert sind. Die Evalutaion erfolgt in den folgenden Themenfeldern:

  1. Bekenntnis von Organisation und Management zum Umweltmanagement
  2. Existenz klar definierter Umweltziele und -vorgaben
  3. Kommunikation, Schulung und Konsultation zu Umweltfragen
  4. Einhaltung relevanter Umweltvorschriften
  5. Messung und Überwachung der Umweltleistung
  6. Dokumentation und Aufzeichnung der Umweltleistung durch interne Auditierung
  7. Inditifikation und Management von Schlüsselgrößen für Umweltauswirkungen
  8. Energieverbrauch
  9. Wasserverbrauch
  10. Abfallwirtschaft
  11. Boden- und Wasserschutzmaßnahmen
  12. Manamgement von Lieferketten, Waren- und Dienstleistungsbeschaffung
  13. Transport
  14. Biodiversität
  15. Lärm
  16. Luftqualität
  17. CO2-Emissionen
Kontakt
Johannes Schirdewahn
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