Nachweislich engagiert: Motorsportclubs erhielten EMAS-Zertifizierung

#Rahmenbedingungen
Der DMSB-Umweltpreis 2011 wurde an drei ADAC-Ortsclubs aus Schleswig-Holstein verliehen, die den Kraftakt stemmten, ihre Bemühungen um den Umwelt- und Naturschutz im Rahmen einer EMAS-Zertifizierung nachzuweisen. Der MSF Idstedt e.V., der AC Nordfriesland e. V. und der MSC Nordmark Kiel betraten damit Neuland und bewiesen, dass auch für kleinenre Vereine eine Zertfizierung keineswegs unmöglich ist.

Pioniere haben es nicht einfach – das mussten auch der MSF Idstedt e.V., der AC Nordfriesland e. V. und der MSC Nordmark Kiel erfahren, als sie 2010/2011 das Projekt „Umweltzertifizierung“ angingen. Denn das Brett, das zu bohren sie sich vorgenommen hatten, war außerordentlich dick: die Zertifizierung nach EMAS-Standard. Die Abkürzung steht für „Eco-Management and Audit Scheme“ – eine „EU-Verordnung über die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung“. Kurz: es sollte ein Öko-Audit durchlaufen werden.

Verpflichtung zu dauerhaftem Handeln

Im Rahmen des erfolgreich durchlaufenen Verfahrens stellten die drei norddeutschen Vereine unter Beweis, dass sie die Vorgaben der EU-Ökorichtlinie erfüllen – und das nicht nur zeitweise. Denn mit einem Audit verbunden ist neben der Dokumentation und Veröffentlichung eines Ist-Zustandes auch die Verpflichtung, diesen Standard auf Dauer beizubehalten. Auch deshalb sind die Zertifikate zeitlich befristet.

Die DMSB-Umweltpreisträger des Jahres 2011 stammten dabei aus ganz unterschiedlichen Motorsport-Disziplinen: Der MSF Idstedt erhielt die EMAS-Zertifizierung als Rallye- und Slalom-Veranstalter für die Durchführung von Veranstaltungen im öffentlichen Bereich. Bei dem im Motocross und Kartsport aktiven MSC Nordmark Kiel sowie beim AC Nordfriesland mit den Schwerpunkten Jugendkart und Autoslalom lag das Augenmerk der Prüfung jeweils auf den Vereinsgeländen.

Der Zertifizierungsprozess

Der langwierige und aufwändige Prozess der Zertifizierung umfasste zahlreiche Punkte vom Abfallmanagement bis zur Geräuschkontrolle, vom Energieverbrauch bis zum Umgang mit wassergefährdeten Stoffen. Die Wartung und Unterhaltung von Betankungsanlagen stand ebenso im Fokus wie Ölabscheider, Werkstätten, Lagerstätten und Betriebsmitteln und die vereinseigenen Fahrzeuge. Absolviert wird die Zertifizierung dabei nicht „in einem Aufwasch“. Vielmehr umfasste eine erste Stufe die Schwerpunkte Natur- Boden- und Umweltschutz, Abfall, Wasser, Emissionen, Gefahrstoffmanagement, Verhalten im Notfall und Erste Hilfe. Nachdem sie erfolgreich abgeschlossen war, wurden die Stufen zwei und drei absolviert. Hier standen Schulung, Unterweisung, Überwachung und Instandhaltung sowie Qualität des Vereinslebens; Jugendarbeit, Mitgliederorientierung und -werbung im Mittelpunkt.

Vereine erfüllten Vorreiterrolle und sorgen für Glaubwürdigkeit

Mit ihrem Projekt nahmen die drei zertifizierten Vereine eine Vorreiterrolle nicht nur im Motorsport ein. Sie trugen auch dazu bei bei, dass bei der Zertifizierung in den verschiedenen Stufen mögliche umweltgefährdende Aspekte, die sich aus dem besonderen Engagement im Motorsport ergeben, in die Checklisten zur EMAS-Überprüfung aufgenommen wurden. Auch mit Blick auf andere Sportarten waren die ausgezeichneten Ortsclubs ihrer Zeit voraus.

In seiner Laudatio hielt Dr. Karl-Friedrich Ziegahn als Juryvorsitzender fest, dass die EMAS-Teilnehmer verantwortungsbewusst, glaubwürdig, innovativ und transparent handelten. Der heutige DMSB-Präsidialbeauftragte für Umweltfragen fasste damit zusammen, dass die ausgezeichneten Vereine mehr für den Umweltschutz tun, als sie müssten und dabei ihre Mitarbeiter und Mitglieder aktiv beteiligten. Zudem ließen sie sich regelmäßig durch unabhängige und staatlich zugelassene Umweltgutachter überprüfen und arbeiteten an der ständigen Verbesserung ihrer Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen. Nicht zuletzt informierten sie in der EMAS-Umwelterklärung offen über ihre Arbeit und suchten den aktiven Dialog mit der Öffentlichkeit

Sport-Audit Schleswig-Holstein

Die gerade für kleine Vereine sehr aufwändige EMAS-Zertifizierung hat heute (2023) keiner der drei Vereine mehr verlängert, denn diese ist mit erheblichen Kosten verbunden. Stattdessen belegen sie (wie immer mehr Clubs in diesem Bundesland) ihr großes Engagement für den Umwelt- und Naturschutz durch die Absolvierung eines Sport-Audits. Dieser bietet Sportvereinen in Schleswig-Holstein die Möglichkeit, ihre Bemühungen in diesem Bereich unter Beweis zu stellen und kontinuierlich zu verbessern. Der mehrstufige Prozess nimmt in seinem Aufbau Rücksicht auf die Leistungsfähigkeit von Sportvereinen und ist zudem so angelegt, dass bei Erreichen der höchsten Stufe auch die EMAS-Zertifizierung keine zu große Hürde mehr darstellt.