Brandhofer: Was lange währt, wird endlich golden

Dritter der EM und Vize-Europameister ist Markus Brandhofer schon gewesen. Dass es am Ende für den Bayer golden schimmern würde, konnte man in Bad Hersfeld, der diesjährigen EM-Bahn für die Grasbahn-Gespanne, zumindest zu Beginn des Abends nicht erahnen. Denn Brandhofer und seine Beifahrerin Sandra Mollema begannen aufgrund einer falschen Übersetzung mit zwei dritten Plätzen, bevor sie zwei Laufsiege für sich verbuchten. Und während die bis dato dominierenden Briten Mitch Godden und Paul Smith und die Niederländer Wilfred Detz und Bonita van Dijk mit jeweils elf Punkten direkt ins alles entscheidende Finale einzogen, mussten Brandhofer / Mollema die „Ehrenschleife“ über das B-Finale nehmen. Doch dann kam die Stunde des deutsch-niederländischen Duos – ausgerechnet auf der roten Startposition, von der aus es den gesamten Abend über bis zu diesem Zeitpunkt erst einen einzigen Sieg gegeben hat.

Eine „Wahl“ hatten Brandhofer/ Mollema nicht. Als Zweitplatzierter des B-Finales mussten sie nehmen, was übrigblieb. Dabei hatten sie es schon im B-Finale spannend gemacht: Ein Aufsteiger zu Beginn, dann Letzter, dann wieder Zweite, dann wieder hinten und in der allerletzten Kurve doch wieder auf Rang zwei nach vorne. Im Finale hatte Brandhofer, der in den vergangenen Jahren immer wieder gesundheitliche Probleme oder auch technische Defekte zu verbuchen hatte, dann Glück: „Unmittelbar zuvor hatten die Solisten ihre Läufe und man hat mir eine Startrille hinterlassen, die ich hergenommen habe“, sagt Brandhofer im Nachhinein. So ein bisschen war der Start auch Poker: „Ich dachte, ich starte voll auf Risiko.“

Die Rechnung ging auf. Brandhofer schoss als Erster aus den Startbändern und gab die Führung auch nicht mehr ab: „Zwischendurch hatte ich einen leichten Huckler und Godden kam näher. In der Runde darauf passierte ihm dann dasselbe, sodass ich den Vorsprung wieder ausbauen konnte.“ Gefeiert wurde in Bad Hersfeld, wo es Brandhofer nach eigenen Worten „schon immer gut gefallen hat“, mit den Fans und Zuschauern, tags darauf dann auch zu Hause mit der Familie. Für ihn war es der erste EM-Titel, für Beifahrerin Sandra Mollema, die schon im Beiboot von „Dauer-Europameister“ und Landsmann William Matthijssen saß, Titel Nummer fünf.
 

Ergebnis EM-Finale Seitenwagen Bad Hersfeld
1. Markus Brandhofer/ Sandra Mollema, D, 8 Vorlaufpunkte
2. Mitch Godden/ Paul Smith, GB, 11
3. Wilfred Detz/ Bonita van Dijk, NL, 11
4. Imanuel Schramm/ Nadin Löffler, D, 6
5. Marco Hundsrucker/ Florian Niedermeier, D, 6
6. Remi Valladon/ Dylan Fourcade, FRA, 8
7. Mike Frederiksen/ Desiree Holstein DK, 4
8. Manuel Meier/ Melanie Meier, D, 5
9. Markus Venus/ Markus Eibl, D, 3
10. Sven Holstein/ Dennis Smit, NL, 3
11. Josh Goodwin/ Liam Brown, GB, 3
12. Guillaume Comblon/ Baptiste Comblon, FRA, 3
13. Raphael San Millan/ Benedikt Zapf, D, 1
– Oliver Möller/ Kim Kempa, D, 0.

C-Finale/ Platzierungen sieben bis zehn:
1. Frederiksen/ Holstein
2. Meier/ Meier
Venus/ Eibl (nicht gestartet)
Holstein/ Smit (nicht gestartet).

B-Finale/ die beiden Ersten qualifizieren sich für das Finale
1. Schramm/ Löffler
2. Brandhofer/ Mollema
3. Hundsrucker/ Niedermeier
4. Valladon/ Fourcade.

A-Finale
1. Brandhofer/ Mollema
2. Godden/ Smith
3. Detz/ van Dijk
4. Schramm/ Löffler

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