Knapper hätte das Supermoto der Nationen im tschechischen Vysoke Myto am letzten Septemberwochenende nicht ausgehen können. Mit einem lausigen Punkt Vorsprung haben die Österreicher dem deutschen Team bei der Mannschaftsweltmeisterschaft den Titel vor der Nase weggeschnappt. Österreichs Team, bestehend Lukas Hollbacher, Andreas Buschberger und Bernhard Hitzenberger, fuhren mit zwei Laufsiegen, einem zweiten, einem vierten und einem elften Platz insgesamt 19 Punkte ein.
Die Deutschen hatten mit einem Laufsieg, einem zweiten Platz, einem fünften und zwei sechsten Plätzen in Addition 20 Zähler, auf Platz drei landeten die Gastgeber. Das tschechische Team wurde für die Leistung von den Fans gefeiert, als hätten sie ganz oben auf dem Podium gestanden.
Vorausgegangen waren der Party auf der Tribüne drei Rennen, die es in sich hatten. Weltmeister Marc-Reiner Schmidt hatte in seinem ersten Lauf einen souveränen Sieg eingefahren. Jan Deitenbach lieferte grandios ab und wurde starker Fünfter. Im zweiten Rennen des Tages konnte KTM-Pilot Deitenbach nochmals glänzen, wurde mit einem Kraftakt Sechster. Pech dagegen hatte Marcus Class, der in seinem ersten Rennen des Tages unfreiwillig das Streichergebnis des Teams produzierte. Ihm war in der ersten Runde die Kette abgesprungen, Class blieb komplett ohne Wertung.
Im dritten Rennen des Tages wurde dann noch einmal gepokert, Class und Schmidt tauschten die Startplätze, fuhren letztlich als Zweiter (Schmidt) und Sechster ins Ziel. Zu wenig für den Titel, doch mit dem Vize-Weltmeistertitel im Gepäck schaut das deutsche Team jetzt schon in Richtung 2026, wenn Deutschland Gastgeber für das Supermoto der Nationen ist.
Auch das starke Juniorenteam Deutschlands konnte sich am Ende des Tages über den Vizeweltmeistertitel für die Mannschaft freuen. Den Sieg hatte sich die Junioren aus Frankreich geholt. Während das Männerteam, dass sich den Titel in den vergangenen zahn Jahren in Folge holte, mit einem vierten Platz zufrieden geben mussten, war es der Supermoto-Nachwuchs aus Frankreich, der am Ende doch mit deutlichem Vorsprung gewann. Die deutschen Junioren hatten schon am Freitag im Training den verletzungsbedingten Ausfall von Colin Beischroth wegstecken müssen. Nachrücker Leon Heimann, der in diesem Jahr nur sporadisch ein paar Motocross-Rennen gefahren war, kämpfte trotzdem stark und fuhr als einer von gerade einmal zwei Zweitakt-Piloten im gesamten Feld auf die Plätze 13 und 18. Im seinem zweiten Rennen hatte ihn zudem noch ein vor ihm entstandenes Crashknäul unverschuldet ausgebremst.
Eddy Frech fuhr erwartungsgemäß einen Laufsieg und einen zweiten Platz ein und trug so seinen Teil zum Silbererfolg der Junioren bei. Honda-Pilot Max Orbanz sah als Fünfter und Elfter die Zielflagge.
Mit dem Ergebnis mehr als zufrieden zeigte sich Teammanager Heiko Junge. „Ich bin stolz auf beide Teams. Das war Werbung für den Sport. Zweimal Vizeweltmeister, das muss man erst einmal machen.“ Und mit Blick auf kommendes Jahr als Gastgeberland: „Zu Hause lassen wir uns den Titel dann nicht wegschnappen.“
Text und Bild: Lars Koch