Mit der Green Challenge durch die Grüne Hölle

#Fahrzeugtechnik
Die Nürburgring-Nordschleife erfreut sich größter Beliebtheit bei Aktiven vom internationalen Profi bis zum Breitensport. Die längste und (für viele) schönste Rennstrecke der Welt ist mit ihrer naturnahen Streckenführung genau der richtige Schauplatz für eine grüne Pionier-Serie: Die RCN Green Challenge bietet seit 2021 sportlich eingestellten Fahrern elektrisch angetriebener Fahrzeuge eine kostengünstige Breitensportplattform.

Die RCN Green Challenge ist die erste Plattform, die elektrisch betriebenen Breitensport auf der Nordschleife ermöglicht. Bereits seit der Saison 2021 können sich hier die sportlich ambitionierten Besitzer von E-Fahrzeugen in einem kostengünstigen und dennoch sportlich-wertigen Umfeld tummeln. Ausgetragen werden Gleichmäßigkeitsprüfungen (GLP), bei denen pro Veranstaltung rund 125 km auf der Nordschleife gefahren werden – eine Distanz, die den Start mit praktisch jedem elektrischen Pkw möglich macht, zumal die Hürden sowohl an die Aktiven als auch an die eingesetzten Fahrzeuge bewusst ganz niedrig gehalten werden.

Kostengünstiger Fahrspaß für Aktive

Wer die legendäre Nordschleife im eigenen E-Auto unter die Räder nehmen will, findet in der GLP einfach den Einstieg. Denn startberechtigt sind alle Fahrzeuge mit Straßenzulassung. Wie bei GLPs traditionell üblich, soll jedermann mit dem privaten Pkw in Wertung teilnehmen können. Für die Egalisierung von Performance-Unterschieden sorgt dann das sportliche Reglement, bei dem die Teilnehmer gegen die Uhr kämpfen: Eine einmal gesetzte Rundenzeit muss in den anschließenden Runden möglichst genau bestätigt werden, für jede Hundertstelsekunde Abweichung gibt es Strafpunkte.

Auch die Unterschiede in der Reichweite von E-Fahrzeugen berücksichtigt das Reglement. Im Vergleich zur traditionellen (mit Verbrennungsmotoren ausgetragenen) RCN-GLP, in deren Rahmen die Green Challenge startet, ist die Distanz auf sechs Runden verkürzt. Das entspricht rund 125 km Wettbewerbsdistanz, die sich in verschiedene Phasen aufteilt. Einer Einführungsrunde folgt die Setzzeit-Runde. In den anschließenden drei Runden erfolgt die eigentliche Wertung anhand der Rundenzeit-Abweichung, bevor die finale Auslaufrunde absolviert wird. Sieger wird, wer die wenigsten Strafpunkte gesammelt hat.

Nicht nur hinsichtlich der Fahrzeuge sind die Hürden in der Green Challenge so niedrig, wie in der RCN-GLP: Benötigt wird eine DMSB Race Card („Tageslizenz“), die über die DMSB-App schnell und komfortabel elektronisch erworben werden kann. „Genial einfach – einfach genial“ umschreiben die Organisatoren das Konzept dieser klassenlosen Gesellschaft, das es möglich macht, sich im kleinen Elektro-VW-Up mit einem ausgewachsenen Porsche oder Tesla zu messen. Und die Teilnehmer spiegeln das auch in ihren hoch zufriedenen Reaktionen, denn die Nordschleife erwies sich in den vergangenen Jahren auch für Elektrofahrzeuge als ideales Revier.

Pionierserie mit Chance auf Lerneffekt

Auch wenn die Organisatoren mit der RCN Green-Challenge Neuland betraten, hatten sie von Beginn an eine tragfähige Grundstruktur. Die Green Challenge ist eingebettet in die Veranstaltungen der RCN-GLP, was von der Abnahme bis zur Streckensicherung ein sehr gutes organisatorisches Umfeld gewährleistete. Das Reglement ist dank intensiver Vorüberlegungen in weiten Teilen seit den Pilotveranstaltungen 2021 unverändert, und auch die Praxis zeigt, dass die Elektro-Teilnehmer sich absolut nahtlos in die Veranstaltungen einfügen: Anfangs befürchtete Probleme wegen zu großer Performance-Unterschiede traten nicht auf. Und auch wenn elektrisch betriebene Fahrzeuge einen anderen Fahrstil erfordern (z. B. um Rekuperations-Effekte nutzen zu können), herrscht auf der Rennstrecke ein gutes Miteinander, zu dem auch die deutliche Kennzeichnung der Elektrofahrzeuge beitrug. Einen etwas höheren organisatorischen Aufwand verursachen die technische Abnahme, für die die eingesetzten Kommissare eine spezielle Zusatzqualifikation benötigen („Zusatzbefugniss alternative Antriebe“ – verkürzt auch „orangefarbener Schein“ genannt). Auch hinsichtlich der Streckensicherung mussten zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden: Bei jedem Lauf steht nun ein Staffelfahrzeug mit spezieller „Elektro-Ausrüstung“ und entsprechend qualifizierten Helfern für Notfälle bereit.

 

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