Deutschland ist Weltmeister. In überragender Manier beherrschte die deutsche Auswahl von Teammanager Sascha Dörner das Rennen. Die Freude auf dem Podium war riesig, nachdem Deutschland allen Zweiflern trotzte und den ersten Speedway-Team-Weltmeistertitel in der Geschichte beim FIM Speedway of Nations – SON2 holte.
Blödorn und SON2-Debütant Mario Häusl bildeten die Stammbesetzung in der legendären Marian Rose Motoarena in Torun, Polen. Als Reservefahrerin stand Hannah Grunwald parat. Sie gewann bereits früher im Jahr die FIM Women`s Gold Trophy.
Geschichte wurde geschrieben
Deutschland errang mit 39 Punkten einen epischen Sieg und trotzte damit den traditionellen Speedwaynationen. Man verwies Dänemark (38) um einen Punkt auf Platz zwei, während Australien mit 37 Punkten die Bronzemedaille holte. Mit diesem Ergebnis endete Polens elfjährige Vorherrschaft bei der FIM Team Speedway U21-Weltmeisterschaft. Die Polen wurden Vierte und verpassten damit erst zum zweiten Mal in der 20-jährigen Geschichte des Wettbewerbs eine Medaille.
Die deutsche Mannschaft überraschte und begeisterte alle. Sie schrieb Geschichte, indem sie den ersten Mannschaftstitel für Deutschland gewann. Mit der Nummer drei des Teams, Hannah Grunwald, stellt man nun offiziell die erste weibliche Weltmeisterin des Sports.
Überglückliche Sieger
Obwohl Blödorn 24 von 28 möglichen Punkten holte, gab er zu, dass der berühmte Sieg seiner Mannschaft überraschend kam: „Ehrlich gesagt bin ich ziemlich überrascht. Die meisten Teams haben über unsere Aufstellung gelacht, aber wir haben etwas Besonderes geleistet. Mein Ziel war es, am Ende der Saison eine Medaille in der U21-Kategorie zu holen. In der SGP2 hat es nicht ganz geklappt, aber ich hätte nicht erwartet, dass es hier klappt. Ich nehme es auf jeden Fall an und bin total begeistert.“
„Es ist ziemlich unwirklich, denn niemand hat mit unserem Sieg gerechnet. Ich war sogar skeptisch, ob wir überhaupt in die Nähe einer Medaille kommen würden, daher ist diese Leistung einfach unglaublich,“ zeigte sich Blödorn überwältigt von seinen Emotionen.
Voll des Lobes sprach der Teamleader auch über den tollen Auftritt des 18-jährigen Mario Häusl, der in Torun 15 Punkte holte – und damit einen beachtlichen Beitrag zum Erfolg leistete. „In der zweiten Saisonhälfte hatte Mario einige der besten Meetings des Jahres. Er gewann das Goldene Band in Pardubice. Er hat seine Leistung einfach fortgesetzt,“ so Blödorn über seinen Teampartner.
Häusl freute sich, bei seinem SON2-Debüt Gold geholt zu haben: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin glücklich. Ich bin sprachlos. Es ist schön. Ich hatte keinen Druck, na ja, vielleicht ein bisschen. Es war ein harter Tag, aber wie Sascha immer sagt: ‚Kämpfe um jeden Punkt.‘ So machen wir das.“
Hannah Grunwald kam zwar als Reserve nicht zum Einsatz, war aber nichtsdestotrotz überwältigt von der Erfahrung, die sie auf dieser internationalen Bühne sammeln durfte: „Ich bin sehr glücklich, dass wir die SON2-Weltmeisterschaft gewonnen haben. Norick und Mario sind sehr schnell gefahren. Ich war sehr glücklich, hier zu sein.“
Sascha Dörner hofft auf Signalwirkung in Deutschland
„Es ist eine große Überraschung! Es war ein echter Thriller für uns. Wir sind froh, ganz oben zu stehen und hoffen, dass dies den jungen Fahrern in Deutschland viel Motivation gibt. Norick war großartig und Mario hat einen wirklich guten Job gemacht. Er hat um jeden Punkt gekämpft. Seine Punkte waren sehr wichtig für unseren Sieg. Wir werden weiterhin als Team zusammenarbeiten und hoffen, dass dies nicht unsere letzte Medaille ist.“
Ergebnis Speedway der Nationen2 Torun/Polen
1. Deutschland, 39 Punkte: Norick Blödorn 24, Mario Häusl 15, Hannah Grunwald dnr
2. Dänemark 38: Bastian Pedersen 4, Mikkel Andersen 21, Villads Nagel 13
3. Australien 37: Mitchell McDiarmid 19, Tate Zischke 18, James Pearson 0
4. Polen 35: Maksymilian Pawelczak 24, Damian Ratajczak 2, Antoni Kawczynski 9
5. Tschechien 31: Adam Bednar 27, Jan Jenicek 4, Jaroslav Vanicek 0
6. Schweden 28: Casper Henriksson 15, Rasmus Karlsson 7, Erik Persson 6
7. Großbritannien 26: Dan Thompson 23, Luke Harrison 3, Luke Killeen 0
8. Lettland 18: Nikita Kaulins 11, Artjoms Juhno 7, Damirs Filimonovs, 0
Text: Bernhard Härtinger