Trial-DM: Kadlec und Steinert holen die Titel

Finale! Auch in der höchsten deutschen Trial-Klasse markiert das Wort ein besonderes Wochenende. Ein letztes Mal alles geben und wichtige Punkte holen wollten in Neunkirchen die einen, ihre Leistung halten und den Vorsprung nutzen die anderen. Wieder andere wollten hauptsächlich ein letztes Mal vor der Winterpause auf dem Motorrad stehen. Rund 60 Starterinnen und Starter – darunter mit Miquel Gelabert auch ein Gast aus Spanien – trafen so am Freitagabend auf dem Firmengelände der PWS GmbH ein, das als Fahrerlager für sie vorbereitet war. Schon in den vergangenen Jahren profitierte die Veranstaltung von der Infrastruktur des umzäunten und ebenen Platzes und auch Zuschauer finden dank der Nähe zur Ortschaft leicht den Weg zu den Sektionen. Schließlich befinden sich fast schon traditionell spektakuläre Hindernisse direkt am Fahrerlager.

Dass die Zuschauer jedoch gleich alle Sektionen fußläufig erreichen können und sich die beiden Wertungsläufe ausschließlich auf dem Firmengelände abspielen würden, hatte noch am Freitagmorgen keiner geahnt. Das Team aus Verein und PWS Offroad hatte anspruchsvolle und abwechslungsreiche Sektionen im weiter entfernten Naturgelände vorbereitet. Diese sollten über einen Rundkurs auf öffentlichen Straßen zu erreichen sein – der Grund für die ursprüngliche Führerscheinpflicht bei dieser Veranstaltung. Doch dann kam alles anders: Kurzfristige Probleme bei der Genehmigung machten ein Befahren der Außensektionen unmöglich, die Enttäuschung beim Sektionsteam war gewaltig.

Veranstalter bewiesen Improvisationstalent

Also das Finale absagen? Alle weit angereisten Fahrerinnen und Fahrer heim schicken? Mitnichten! Schließlich hat das Gelände um die PWS GmbH einiges zu bieten und schon die bestehenden Sektionsplätze reichten beinahe aus. Bis in den Abend hinein wurden zusätzliche Parcours errichtet, Betonquader gesetzt, Bänder gespannt und Pfeile angebracht: So sieht echter Kampfgeist für den Trialsport aus.

Spannende Entscheidungen in Lauf 1

Die Teilnehmenden würdigten diese spontane Aktion und starteten am Samstagmorgen unbeirrt und gut gelaunt in den vorletzten DM-Lauf – bei gutem Wetter, guten Gripverhältnissen, hohen Stufen und vor einigen Zuschauern. In Klasse 1 waren alle Augen auf den amtierenden deutschen Meister Franzi Kadlec gerichtet. Doch dem machte ein Gast aus Spanien in der Favoritenrolle Konkurrenz: WM-Pilot Miquel Gelabert war spontan an den Start gegangen und hatte sichtlich den Plan, hier nichts dem Zufall zu überlassen. Auch Paul Reumschüssel war extrem gut unterwegs, sicherte sich die beste erste Runde und machte das Triell damit komplett. Gelabert blieb in Runde zwei und drei fehlerfrei und kam so auf sieben Punkte, Kadlec sammelte einen einzelnen Zähler in Runde drei und kam schließlich auf neun Punkte. Reumschüssel kam nicht ohne je drei weitere Punkte pro Runde aus, was zusammengezählt zwölf Zähler ergab – er landete damit auf dem dritten Platz.

In der Damen-Klasse machten es Sarah Bauer und Lokalmatadorin Sophia ter Jung spannend. Sie erreichten das Ziel nach der ersten Runde mit je neun Fehlerpunkten. Während ter Jung konstant blieb und sich somit den zweiten Platz sicherte, konnte Bauer ihre Leistung in den folgenden beiden Durchläufen stark verbessern und gewann am Ende deutlich mit nur 13 Punkten. Doch auch Vivian Wachs holte nach Patzern in der ersten Runde auf und landete schließlich auf Platz drei.

Niels Schwabedissen setzte sich in der Klasse 2 (DMSB Trial Cup) gegen Henrik Waldi und Cuba Smith durch. Markus Kipp gewann in der Klasse 3 (DMSB Trial Pokal) gegen Finn Schnur (punktgleich) und Felix Fenner. Den DMSB Senioren-Pokal entschied Sascha Hanning für sich, in der Open-Klasse gewann Jannes Wolf.

Kadlec setzt Titelserie fort, Steinert kann Jubeln

Tag zwei versprach wechselhaftes Wetter und eine späte Regenvorhersage, sodass sich Fahrerinnen und Fahrer aller Klassen in den ohnehin bekannten Sektionen beeilten. Schließlich erhöht sich meist der Schwierigkeitsgrad enorm, sobald Untergrund und Hindernisse nass und glatt sind. Die drei Siegesanwärter vom Samstag lieferten sich auch diesmal wieder einen spannenden Kampf, aus dem der spanische Gaststarter Miquel Gelabert erneut und mit nur einem Strafpunkt als Sieger hervorging. Franzi Kadlec nahm es sicher gelassen, zumal er erneut klarer Zweiter wurde, aber auch aufgrund der Tatsache, dass ihm der Titel so gut wie sicher war. Am Ende setzte Kadlec seine Titelserie fort und wurde Deutscher Trial Meister 2021. Vize-Meister darf sich ab sofort Joschka Kraft nennen.

Sarah Bauer brillierte erneut in der Klasse Eins-F und gewann vor Teamkollegin Sophia ter Jung auf zwei. Platz drei ging an Jule Steinert, die mit Blick auf die Gesamtwertung dennoch allen Grund zur Freude hatte: Sie ist Deutsche Trial Meisterin 2021 und setzte sich zum ersten Mal gegen die starke Konkurrenz in der Damen-Klasse durch. Deutsche Vize-Meisterin ist Vivian Wachs.

Sieger der Cup- und Pokal-Klassen 2021 sind Nils Schwabedissen, Finn Schnur und Mathias Schulz. Überreicht wurden die Trophäen von DMSB Vizepräsident Hans-Robert Kreutz und der DMSB Fachausschussvorsitzenden Petra Hartauer. So endet eine gelungene Trial-Saison 2021, die abermals den Zusammenhalt und das ungebrochene Engagement der Vereine und Veranstalter bewies.

Zurück

Weitere Meldungen